Einkaufsmanagerindex: Rückwärtstrend in der deutschen Industrie dauert an

von Hubert Hunscheidt

Insgesamt bewerteten die Hersteller ihre Geschäftsaussichten weniger positiv als im Vormonat. Sorgen bereiten den Managern nach wie vor die nur wenig gefüllten Auftragsbücher sowie die schwache Konjunktur im Allgemeinen. Dies sind Ergebnisse des gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI). Der EMI notierte im August mit einem Wert von 42,4 Punkten tiefer in der Kontraktionszone unter 50 (nach 43,2 Punkten im Juli) und damit auf dem niedrigsten Stand seit März 2024.

Abwärtstrend der Preise verlangsamt sich

Der seit dem vergangenen Jahr anhaltende Abwärtstrend der Preise scheint fast gestoppt. Nach Auskunft der Umfrageteilnehmenden blieben die Kosten nahezu unverändert. Die Verkaufspreise wurden so geringfügig gesenkt wie seit Beginn der aktuellen Reduzierungsphase nicht mehr. Während einige Unternehmen erfolgreich niedrigere Preise mit ihren Zulieferern aushandeln konnten, meldeten andere Firmen höhere Transportkosten, vor allem für Lieferungen aus Asien.

Einkaufsmenge schrumpft weiter

Die rückläufige Nachfrage und der andauernde Lagerabbau sind Gründe für die kräftigste Reduzierung der Einkaufsmenge seit zehn Monaten. Die Reduzierung war stärker als der gleichzeitige Produktionsrückgang, da viele Hersteller versuchen, ihre Bestände abzubauen. Das größte Minus wurde im Vorleistungsgüterbereich verzeichnet.

Stärkerer Abbau von Auftragsbeständen und Beschäftigten

Die Auftragsbestände nahmen im August deutlicher ab als im Vormonat und sanken auf den tiefsten Stand seit November 2023. Auch der Stellenabbau hält im verarbeitenden Gewerbe an. Viele Unternehmen berichten, dass sie aufgrund der niedrigeren Auslastung Stellen kürzen mussten. Hiervon waren zumeist Leiharbeiter betroffen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich

  • Deutliche, aber abgeschwächte Rückgänge bei Produktion und Neuaufträgen
  • Größter Anstieg der Einkaufspreise seit November 2022
  • Geschäftsausblick weiter pessimistisch

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich

  • Stärkerer Rückgang bei Fertigung, Auftragseingängen und Beschäftigung
  • Deutliche Reduzierung der Einkaufsmenge bei signifikantem Rückgang der Auftragsbestände
  • Verkaufspreise steigen, Kosten ziehen wieder an

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich

  • Geringste Produktionseinbußen seit drei Monaten
  • Größerer Stellenabbau
  • Einkaufspreise sinken aufgrund nicht ausgelasteter Lieferketten

Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) / Foto: Fotolia

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