Eine Allianz fordert jetzt den Brückenstrompreis
von Hubert Hunscheidt
Diese Organisationen haben sich in dieser Woche zu einer Allianz pro Brückenstrompreis zusammengeschlossen. Die Mitglieder der Allianz vertreten insgesamt mehr als 1,1 Mio. Beschäftigte in über achttausend Unternehmen. Insgesamt hängen laut einer aktuellen Kurzstudie bis zu 2,4 Mio. Arbeitsplätze und gut 240 Mrd. Euro Wertschöpfung an den Unternehmen der energieintensiven Branchen. Sie sichern Bund, Ländern und Kommunen mit jährlich rund 90 Mrd. Euro Steuerzahlungen und Sozialversicherungsbeiträgen hohe Einnahmen.
Die Mitglieder der Allianz sprechen sich für eine schnelle Lösung der derzeitigen Debatte um einen Brückenstrompreis aus. Es sei „fünf vor zwölf“ für die energieintensiven Industrien. Längst drohten Verlagerungen, Standortschließungen und der Verlust von Arbeitsplätzen.
Gemeinsam bekennen sie sich zum Industriestandort Deutschland und der Transformation zu einer klimaneutralen Produktion. Strom werde dabei immer wichtiger. Bis dieser in ausreichenden Mengen aus erneuerbaren Energien zur Verfügung stehe, sei ein wettbewerbsfähiger, zeitlich begrenzter Brückenstrompreis dringend notwendig. Nach monatelangem Hickhack müsse nun eine Entscheidung für die Zukunft der Industrie in Deutschland getroffen werden. Vor allem der Bundeskanzler müsse klar Stellung beziehen.
In gemeinsamen Schreiben an politisch Verantwortliche in Bund und Ländern kündigte die Allianz an, in den kommenden Tagen und Wochen das Gespräch mit Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, Mitgliedern des Kabinetts sowie Abgeordneten in Bund und Ländern zu führen.
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin Wirtschaftsvereinigung Stahl:
Die Transformation zur Klimaneutralität braucht massive Mengen an grünem Strom. Und der muss bezahlbar sein. Unsere Stromkosten liegen zwei- bis dreifach über den Kosten unserer europäischen und internationalen Wettbewerber. Das trifft gerade die Unternehmen der Stahlindustrie hart, die derzeit mit Riesenschritten die Dekarbonisierung vorantreiben. Deshalb brauchen wir einen Brückenstrompreis – nicht permanent, aber für den Übergang. Bis zu dem Punkt, an dem erneuerbare Energien in einem intelligenten Strommarktdesign für wettbewerbsfähige Preise sorgen.
Statements der weiteren Vertreter der Allianz pro Brückenstrompreis
Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin WirtschaftsVereinigung Metalle e.V.
Die NE-Metallindustrie befindet sich aufgrund der hohen Strompreise in einer äußerst schwierigen Situation. Einige Unternehmen mussten bereits ihre Produktion stark drosseln bzw. ganz einstellen. Die Politik muss dringend vom Diskutieren ins Handeln kommen und einen Industrie- bzw. Brückenstrompreis einführen. Andernfalls droht der unwiderrufliche Verlust von transformationsrelevanter Industrie in Deutschland und damit eine Zunahme der Abhängigkeiten in der Grundstoffversorgung, insbesondere von China.
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl / Foto: Fotolia