Edelmetalle und Eisenerzpreise

Frankfurt/M. - Edelmetalle: Silber auf 13-Monatshoch

Silber ist laut Commerzbank vorgestern auf ein 13-Monatshoch von 16,65 USD je Feinunze gestiegen und dann gestern wieder leicht gefallen. Gold lag gestern bei gut 1.420 USD je Feinunze. Das Edelmetall hat sich in den letzten Wochen mehrfach als wertstabile Anlage ausgezeichnet. Es dürfte daher wohl nicht nur bei den ETF-Investoren weiter gut nachgefragt sein.

Allerdings schauten gestern alle gespannt nach Frankfurt und warteten, wie die EZB auf die anhaltend schwachen Konjunkturdaten in der Eurozone reagieren würde. Viele gingen davon aus, dass die EZB den Einlagensatz senken würde.

Tatsächlich hat jedoch der EZB-Rat dann auf seiner Sitzung beschlossen, den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 0,00 %, 0,25 % bzw. -0,40 % zu belassen. Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen mindestens über die erste Hälfte des Jahres 2020 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden.

Industriemetalle: Eisenerzpreise im Korrekturmodus

Nach einem monatelangen Preisanstieg ist laut Commerzbank Eisenerz in den Korrekturmodus übergegangen. Anfang des Monats erreichte es mit rund 120 USD je Tonne ein Mehrjahreshoch und war nicht mehr weit von seinem Rekordhoch entfernt. Mittlerweile notiert der meistgehandelte Futures-Kontrakt in Singapur 10 USD tiefer. Preissenkend wirkte wahrscheinlich die Nachricht, dass der weltweit größte Eisenerzproduzent aus Brasilien wieder die Erlaubnis erhalten hat, einen Minenkomplex teilweise wieder in Betrieb zu nehmen, so dass wieder mehr Eisenerz produziert und exportiert werden kann.

In China seien die Eisenerzvorräte in den Häfen zuletzt nicht mehr weiter abgebaut worden, sondern sind leicht gestiegen, schreibt die Commerzbank. Laut Bloomberg ist darüber hinaus die Profitabilität der Stahlproduzenten in China gefallen, so dass diese demnächst möglicherweise weniger Stahl produzieren könnten, was sich dann wohl auch in einer geringeren Eisenerznachfrage widerspiegeln würde.

Für eine niedrigere Stahlproduktion in China sprechen auch die seit einigen Wochen steigenden Stahlvorräte in China. Dass die Bestände jetzt steigen, ist saisonal unüblich. Marktteilnehmer hatten von den chinesischen Behörden gefordert, für Ordnung am Markt zu sorgen, darunter auch der einflussreiche Verband der chinesischen Eisen- und Stahlhersteller. Denn gerade in China war der Preisanstieg stark spekulativ getrieben. Die Börse in Dalian hat bereits zweimal die Gebühren für den Futures-Handel erhöht. Nach Ansicht der Commerzbank sind die nach wie vor hohen Eisenerzpreise fundamental nicht zu rechtfertigen. Deshalb geht die Bank von einer deutlichen Korrektur aus.

QuelleCommerzbank AGCommerzbank Commodity Research  und Europäische Zentralbank 

Vorschaubild: fotolia

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