Durchgehende wirtschaftliche Erholung nicht in Sicht
von Hubert Hunscheidt
Chinas Exportwerte signalisieren mit einem Plus von 2,9 Prozent eine leichte Aufwärtsentwicklung für November (nominal, saisonbereinigt) im Vergleich zum Vormonat. Die Importe zeigen sich unverändert.
Deutschlands Importe waren im Sommer deutlich eingebrochen, und weiterhin ist keine durchgreifende Erholung erkennbar. Der Kiel Trade Indicator zeigt mit -0,2 Prozent im November eine schwarze Null an. Für die Exporte ist ebenfalls eine Stagnation zu erwarten.
Für die EU insgesamt haben sich die Vorzeichen im Vormonatsvergleich umgekehrt, und der Kiel Trade Indicator zeigt für November ein leichtes Plus bei Exporten (+1,5 Prozent) und Importen (+1,1 Prozent) an. Der Handel der USA stagniert im Vormonatsvergleich.
Der Welthandel dürfte im November ebenfalls stagniert haben – mit leicht positiver Tendenz (+0,2 Prozent).
„Der globale Handel stabilisiert sich, aber ein Befreiungsschlag ist das noch nicht. Immerhin vermehren sich im November die positiven Anzeichen. In den nächsten Wochen muss sich zeigen, ob die positive Tendenz im Winter gehalten werden kann, wenn die Pandemie in einigen Weltregionen noch einmal an Fahrt aufnimmt. Zudem sind noch immer viele Güter auf in Staus steckenden Schiffen blockiert, und hier zeigt die Tendenz zuletzt eher in die falsche Richtung,“ sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Die Staus von Schiffen vor den Häfen von Los Angeles, Savannah und im Perlflussdelta reduzieren sich zwar derzeit leicht. In der ersten Novemberhälfte war der Anteil der auf Schiffen blockierten Güter allerdings wieder in die Höhe gegangen. Das Frachtvolumen im Roten Meer, wichtiger Indikator für den europäisch-asiatischen Handel, folgt auf niedrigerem Niveau den erwarteten Trends.
Stamer: „Die Hoffnung ruht auf der Zeit nach dem chinesischen Neujahrsfest im ersten Halbjahr 2022. Ob und wie schnell es danach zu einer Normalisierung des globalen Handels kommt, ist allerdings noch nicht ausgemacht. Wir werden vorerst weiter mit Lieferverzögerungen und Engpässen bei einigen Produkten rechnen müssen.“
Quelle: Institut für Weltwirtschaft / Foto: Fotolia