Durch Corona bedingter Umsatzrückgang von rund 19 Prozent

von Hubert Hunscheidt

Die mit der COVID-19-Pandemie einhergehenden Marktbelastungen haben im Geschäftsjahr 2020 bei Klöckner & Co zu einem Umsatzrückgang von rund 19 % auf 5,1 Mrd. € geführt. Der negative Einfluss auf das operative Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten konnte durch das Transformationsprojekt Surtsey auf einen Rückgang um 10 %, von 124 Mio. € auf 111 Mio. €, begrenzt werden. Zusätzlich belastet durch Restrukturierungsaufwendungen von 59 Mio. € lag das Konzernergebnis bei -114 Mio. € nach -55 Mio. € im Vorjahr. Entsprechend betrug das Ergebnis je Aktie -1,16 € (2019: -0,56 €).

Der operative Cashflow war hingegen durch ein äußerst striktes Net Working Capital Management mit 161 Mio. € nach 204 Mio. € im Vorjahr erneut stark positiv. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten konnten durch den hohen Cashflow von 445 Mio. € auf 351 Mio. € reduziert werden. Die Eigenkapitalquote war zum Bilanzstichtag mit 40 % (31.12.2019: 41 %) weiterhin sehr solide.

Gisbert Rühl, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „Aus Krisen ergeben sich immer auch Chancen. Daher blicken wir nicht nur negativ auf das vergangene Jahr zurück. Mit dem unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie initiierten Projekt Surtsey haben wir unserer digitalen Transformation zusätzlichen Schub verliehen. Die daraus resultierenden positiven Effekte werden nun zunehmend sichtbar und zusammen mit der anziehenden Nachfrage und dem hohen Preisniveau zu einem sehr deutlich verbesserten Ergebnis im laufenden Jahr führen.“

Das Transformationsprojekt Surtsey umfasst neben der nochmals beschleunigten Digitalisierung damit einhergehende sowie zusätzliche Restrukturierungsmaßnahmen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der geplante Abbau von insgesamt rund 1.200 Stellen in Europa und den USA bereits zu über 80 % umgesetzt.

Der Digitalumsatz konnte deutlich auf 45 % im vierten Quartal (Q4 2019: 32 %) gesteigert werden. Einen wesentlichen Beitrag zu dem starken Anstieg leistete der Kloeckner Assistant, eine KI-getriebene Softwareanwendung für die automatisierte Bearbeitung von Anfragen und Bestellungen. Mit dem Assistant ist Klöckner & Co auf dem besten Weg, über 60 % des Konzernumsatzes im Jahr 2022 über digitale Kanäle zu generieren und damit die eigene Zielsetzung zu übertreffen. Bis Ende 2021 sollen die Digitalisierung und weitere mit dem Projekt Surtsey verbundene Optimierungsmaßnahmen bereits einen Ergebnisbeitrag von über 100 Mio. € leisten.

Deutlich beschleunigt hat sich das Wachstum der offenen Industrieplattform XOM Materials. So stieg das Gross Merchandise Volume (GMV) – der Wert aller auf der Plattform verkauften Produkte – im Jahr 2020 um den Faktor 13 auf über 140 Mio. €. Dabei hat das neue eProcurement-Tool von XOM Materials, das Angebote mit zahlreichen Positionen und unterschiedlichen Lieferbedingungen für Einkäufer einfach vergleichbar macht, maßgeblich zum rasanten Wachstum beigetragen. Seit Beginn des Jahres ist das eProcurement-Tool auch in den USA und Brasilien verfügbar. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Fortsetzung des dynamischen Wachstums und einem GMV von über 1 Mrd. €.

Trotz der noch immer andauernden COVID-19-Pandemie erwartet Klöckner & Co für das Geschäftsjahr 2021 eine signifikante Zunahme der realen Stahlnachfrage und einen damit einhergehenden deutlichen Anstieg des Umsatzes. Zusätzlich getrieben durch die positiven Effekte des Transformationsprojekts Surtsey und den zu Jahresbeginn positiven Preistrend erwartet das Unternehmen ein sehr deutlich steigendes operatives Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten. Darüber hinaus werden substanzielle positive Sondereffekte aus dem Verkauf von Vermögenswerten im Rahmen von Surtsey erwartet. Für das erste Quartal 2021 wird ein außergewöhnlich hohes operatives Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten von 110 bis 130 Mio. € erwartet.

Quelle und Foto: Klöckner & Co

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