DIW: Schwache Industrie belastet deutsche Wirtschaft

von Hans Diederichs

Dem neuesten Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge dürfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal dieses Jahres genau wie im Schlussquartal 2015 um 0,3 Prozent zulegen. „Die Dienstleistungsbereiche laufen weiter kräftig, die Industrie bereitet aber zunehmend Sorgen“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner.

Der Indexstand des Barometers ist im Vergleich zum Januar um einen Punkt gesunken und liegt mit nun 101 Punkten nur noch knapp über dem Schwellenwert von 100 Punkten, der einen durchschnittlichen Anstieg der Wirtschaftsleistung anzeigt. Die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe hält an. „Ihre aktuelle Lage schätzen die Industrieunternehmen zwar noch als vergleichsweise günstig ein, allerdings dürfte dies auch am vorübergehenden Effekt der niedrigen Energiekosten liegen“, sagt Simon Junker, Experte für die Konjunktur in Deutschland.

Binnenkonsum stützt die Wirtschaft

Andere wichtige Indikatoren, etwa die Exporte und die Exporterwartungen, sprechen dafür, dass sich die Schwächephase der deutschen Industrie fortsetzt. Für den weiteren Verlauf deuten die im vierten Quartal 2015 gestiegenen Auftragseingänge aber darauf hin, dass es sich nur um eine Konjunkturdelle handeln dürfte.

Weiterhin stabil entwickelt sich hingegen die Binnenwirtschaft: Der kräftige Beschäftigungsaufbau hält an, die Zahl der Arbeitslosen geht merklich zurück. Die Energiepreise sind deutlich gesunken. Dies dürfte den privaten Verbrauch ankurbeln, was sich in kräftigen Umsatzzuwächsen bei den Herstellern von Konsumgütern und Einzelhändlern niederschlägt. Die Dienstleistungsbereiche dürften die Konjunktur weiter tragen.

Quelle: DIW; Vorschau-Foto: fotolia; Grafik: DIW Berlin

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