Dillinger verlängert Kooperation mit Saar-Uni
von Alexander Kirschbaum
Die AG der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) hat ihre Partnerschaft mit der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes und dem Steinbeis-Forschungszentrum für Werkstofftechnik (MECS) verlängert. Seit 2014 hat das Stahlunternehmen gemeinsame Forschungsprojekte zum Thema Stahl mit fast einer Million Euro gefördert. Drei Professoren der Saar-Uni haben sich dadurch mit ihren Teams auf den vielseitigen Werkstoff konzentrieren können.
„In den gemeinsamen Forschungsprojekten mit Materialwissenschaftlern der Saar-Uni wollen wir über 3-D-Analysetechniken die inneren Strukturen des Stahls noch genauer verstehen. Mit Hilfe neuer Simulationsverfahren wollen wir zudem die gewünschten Eigenschaften des Stahls besser vorhersagen, damit wir uns langwierige und teure Betriebsversuche sparen können“, sagte Bernd Münnich, zuständig für den Bereich Technik im Vorstand von Dillinger, bei der heutigen Verlängerung des Kooperationsvertrages über drei weitere Jahre. Erneut sollenForschungsprojekte mit knapp einer Million Euro gefördert werden.
Drei Doktorarbeiten kurz vor dem Ziel
An Beispiel drei von Dillinger finanzierten Dissertationen lässt sich ablesen, wohin die Reise gehen soll: „Die Produkteigenschaften des Stahls werden von seinem inneren Aufbau, dem Gefüge, bestimmt. Da dieser Aufbau sehr komplex ist und schon kleinste Änderungen zu enormen Unterschieden in den Eigenschaften führen, ist es wichtig, dieses Gefüge vollständig zu charakterisieren und zu beschreiben – auch in 3D. Jessica Gola entwickelt in ihrer Promotion daher ein rechnergestütztes Verfahren, um den inneren Aufbau von Stahl objektiv und reproduzierbar zu beschreiben“, erläutert Frank Mücklich.
Die zweite Doktorandin Lena Eisenhut will über Simulationen herausfinden, wie sich die inneren Strukturen der Grobbleche durch die einzelnen Produktionsschritte verändern. Sie analysiert dafür, welche Details der Mikrostrukturen von der chemischen Zusammensetzung, den Walzverfahren oder der Wärmebehandlung beeinflusst werden.
Frederik Scherff entwickelt in der dritten von Dillinger finanzierten Doktorarbeit mathematische Modelle, um aus den 3D-Analysedaten Verhaltensmuster für die inneren Strukturen von Stahl abzulesen. Damit lässt sich künftig einfacher vorhersagen, wie ein Spezialstahl aufgebaut sein muss, damit er zum Beispiel unter arktischen Bedingungen eingesetzt werden kann. Durch diese Grundlagenforschung unterstützen die Saarbrücker Wissenschaftler das Dillinger Stahlunternehmen auch mit anwendungsnahen Lösungen. Diese werden am Steinbeis-Forschungszentrum unter Leitung von Professor Mücklich entwickelt. „Wir wollen zum Beispiel helfen, die Qualitätskontrolle in der Stahlproduktion weiter zu verbessern“, erklärt der Materialforscher.
Dillinger sieht Wettbewerbsvorteile
„Die anwendungsorientierten Projekte, die eng mit unseren eigenen Forschungsaktivitäten verzahnt sind, helfen uns dabei, unsere Grobbleche laufend zu verbessern – und damit Wettbewerbsvorteile auf dem hart umkämpften Weltmarkt für Grobbleche zu sichern“, so Fred Metzken, Sprecher des Vorstands von Dillinger,. Der Anteil an Produktneuentwicklungen bei Dillinger habe in diesem Jahr zu einem Gewinn von rund 2,7 Millionen Euro geführt.
Quelle und Vorschau-Foto: Dillinger