Dillinger und SMS group kooperieren bei Digitalisierung der Eisen- und Stahlerzeugung
von Angelika Albrecht
Die Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) und die SMS group haben eine Kooperationsvereinbarung zur Optimierung des Hochofenbetriebs durch die Modellierung und Digitalisierung von Logistikprozessen unterzeichnet. Die Rohmaterialverfolgung mit dem Raw Material Tracker basiert auf der bewährten BFXpert-Software und umfasst drei verschiedene digitale Modelle, die das Schüttgut entlang der Prozesskette der Hochofenbeschickung exakt verfolgen. Dies ermöglicht eine präzisere Steuerung des Hochofenprozesses.
Datengetriebene Modelle sorgen für optimale Möllerverteilung auf dem Förderband
Die digitale Abbildung des Materialtransports durch die Materialzufuhrmodelle ermöglicht eine vorausschauende Problemanalyse ebenso wie die Überwachung digitaler Werte mit dem Advanced Raw Material Tracker, der Unregelmäßigkeiten im Prozess aufzeigt. Dillinger ist somit in der Lage, die Bunker mit geringem Personaleinsatz zu betreiben und gleichzeitig 10,000 Tonnen Roheisen pro Tag zu produzieren. Ebenso können Lastspitzen durch eine lastoptimierte Beladung der Förderbänder reduziert und der Transport von Rundkorn auf den Förderbändern verbessert werden, indem ein unerwünschtes Abfließen des Materials von den Schrägförderern verhindert wird.
Ineffiziente Materialverteilung wird frühzeitig vermieden
Die kombinierte Prozessleitsoftware und Bedienerführung BFXpert von SMS group dient als Plattform für die Entwicklung des Advanced Raw Material Tracker. Drei verschiedene Modelle ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Störungen in der Beschickung und somit eine effizientere Belegung der Förderbänder: Das Transportmodell ist verantwortlich für die Überwachung des Schüttguts, das auf das Förderband geladen wird. Das Bunkermodell liefert beim Befüllen und Entleeren des Materialbunkers eine Echtzeitberechnung der Materialverteilung, die auf den Materialeigenschaften basiert. Das Modell für die Möllerberechnung liefert Informationen sowie die radiale Verteilung der einzelnen Materialanteile im Hochofen, um wiederum eine optimale Belegung der Förderbänder zu erreichen. An zwei Hochöfen am Standort Dillingen wurden diese Modelle bereits erfolgreich in den Produktionsbetrieb integriert.
„Wir sind stolz darauf, dass wir gemeinsam mit Dillinger den Advanced Raw Material Tracker auf Basis einer bewährten Anwendung entwickeln können. Diese Lösung wurde bereits erfolgreich auf den Markt gebracht und wird nun noch präziser auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten“, so Fabrice Hansen, Chief Technology Officer bei SMS digital.
„Die Modelle haben bisher gezeigt, dass das System in der Lage ist, sich schnell an Veränderungen in der Qualität des Einsatzgutes anzupassen. Ihre Implementierung hat zu einer effizienteren logistischen Planung in Bezug auf das Einsatzgut und das Schüttgut im Transportsystem sowie zu verbesserten Instandhaltungspraktiken geführt. Die Integration dieser Modelle in BFXpert erleichtert die Überwachung von Beschickungsprozessen“, erklärt Dr. Peter Maagh, Chief Operations and Technology Officer bei Dillinger.
Über Dillinger
Die Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) wurde 1685 gegründet, sie ist heute weltweit führend in der Herstellung von hochwertigen Grobblechen aus Stahl. Die Dillinger Gruppe beschäftigt insgesamt rund 6.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hightech-Bleche von Dillinger finden bei der Realisierung außergewöhnlicher und technisch anspruchsvoller Projekte auf der ganzen Welt Verwendung, u. a. zum Einsatz in den Bereichen Stahlbau, Maschinenbau, Offshore, Offshore-Windkraft, Linepipe, Druckbehälterbau.
Quelle und Vorschaubild: SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA