Die klimaneutrale Zukunft mitgestalten
von Angelika Albrecht
Windrad, Batteriegehäuse etc. – ohne Stahl- und Metallverarbeiter läuft bei der Klimawende nichts. Wer technische Fächer studiert, hat beste Chancen, bei der Transformation dabei zu sein: Auf potenzielle Absolventen dieser Studiengänge warten Arbeitsplätze in mittelständischen Industrieunternehmen, die Lösungen für klimabewusste Produkte liefern. Rotorwellen für Elektromobile etwa. Oder Teile für Windräder. Der Ansturm auf Studiengänge wie Maschinenbau, Umformtechnik etc. ist dennoch überschaubar, Lehrstühle sehen rückläufige Zahlen. Entsprechend gut sind die Perspektiven für alle, die sich jetzt für ein solches Studium entscheiden.
Produkte der Klimawende kommen aus der mittelständischen Industrie
Teile für Windkraftanlagen und Wasserstoffnetze. Leichtbaukomponenten für Autos, die Gewicht reduzieren und den Kraftstoffverbrauch senken. Leichte und stabile Gehäuse, die Batterien schützen. Emissionsvermindernde Katalysatoren aus Edelmetall. Vieles davon entsteht in mittelständisch geprägten Industrieunternehmen – ohne sie läuft in Sachen Klimawende nichts. „Deutsche Ingenieurskunst hat Deutschland zu einem Industrieland von Weltrang gemacht – unsere Branchen sorgen dafür, dass dies auch in Zeiten der Transformation so bleibt. Studierende der MINT-Fächer werden in ihrem Arbeitsleben Lösungen für die Klimawende entwickeln“, betont Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM).
Steigendes Interesse von ausländischen Studenten
Dass sich ein Ingenieursstudium mit Fokus auf Stahl- und Metallverarbeitung lohnt, nehmen ausländische Studenten durchaus wahr: Die TU Bergakademie Freiberg beispielsweise berichtet von hohen Bewerberzahlen im englischsprachigen Masterstudiengang „Metallic Materials Technology“ in der Vertiefung „Metal Forming“. Parallel sinken die Zahlen in den gleichen deutschsprachigen Studiengängen – auch an anderen Universitäten.
Politik gefordert: Wettbewerbsfähige Unternehmen sind attraktive Arbeitgeber
Für eine Trendwende ist auch die Politik gefordert: Sie muss mittelständische Industrieunternehmen am Standort Deutschland wettbewerbsfähig halten – nur dann sind sie attraktive Arbeitgeber. „Wir brauchen wieder ein positives Bild der Industrie, damit wertvolles Know-how im Land bleibt. Und Deutschland auch weiterhin eine führende Industrienation mit vielen Hunderttausenden Arbeitsplätzen ist“, unterstreicht Vietmeyer.
Zur Kampagne: Der WSM hat „Wir. Formen. Fortschritt“ (WFF) gemeinsam mit seinen 13 Fachverbänden gestartet. Die Kampagne hat das Ziel, bei der Politik mehr Aufmerksamkeit für den stark gefährdeten industriellen Mittelstand zu erzeugen. Folgende Verbände unterstützen die Aktion:
- Industrieverband Bau- und Bedachungsbedarf – IV B+B
- Herstellerverband Haus & Garten e.V.
- Industrieverband Blechumformung e.V. – IBU
- Fachverband Industrie verschiedener Eisen- und Stahlwaren e.V. – IVEST
- Eisendraht- und Stahldraht-Vereinigung e.V. – ESV
- Verband der Deutschen Federnindustrie – VDFI
- Industrieverband Garten e.V. – IVG
- Industrieverband Härtetechnik – IHT
- Fachvereinigung Kaltwalzwerke e.V. – FVK
- Industrieverband Massivumformung e.V. – IMU
- Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien e.V. – FMI
- Fachverband Pulvermetallurgie – FPM
- Deutscher Schraubenverband e.V. – DSV
Über den WSM:
Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: rund 5.000 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit rund 500.000 Beschäftigten über 80
Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen beschäftigen im Durchschnitt 100 Mitarbeiter und sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der
Stahlerzeuger. Die Branche zeichnet sich durch hohe Spezialisierung und Wettbewerbsintensität aus. Die Unternehmen fertigen für die internationalen Märkte der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie, den Maschinenbau und den Handel.
Der WSM ist Dachverband für 13 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen einer der größten mittelständischen Branchen in Deutschland und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb – ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.
Quelle und Vorschaubild: WSM - Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. / Foto: Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM