Deutschland in der Rezession: IWF senkt Prognose für 2023
von Hubert Hunscheidt
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 deutlich nach unten korrigiert und erwartet nun eine noch tiefere Rezession als bisher angenommen. Statt eines leichten Minus von 0,3 Prozent, wie noch im Juli erwartet, rechnet der IWF nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Begründet wird der pessimistische Ausblick mit der Schwäche zinssensitiver Sektoren, einer geringeren Nachfrage der Handelspartner und damit verbundenen Problemen in der Industrieproduktion. Die Bundesregierung teilt diese Einschätzung und rechnet ebenfalls mit einer leichten Rezession in diesem Jahr. Für 2024 wird hingegen ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet, was allerdings ebenfalls eine Korrektur nach unten darstellt.
Der IWF blickt zwar zuversichtlicher auf die Weltwirtschaft, warnt aber vor einem historisch niedrigen Wachstum angesichts anhaltender Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Konflikt. Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft liegt für dieses Jahr bei 3,0 Prozent, wird aber für das kommende Jahr leicht auf 2,9 Prozent nach unten korrigiert. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wuchs die Weltwirtschaft um 3,5 Prozent. Trotz dieser Herausforderungen betont der IWF die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft gegenüber den verschiedenen Krisen.
Bessere Aussichten gibt es für die USA, deren Wachstumsprognose für dieses Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent angehoben wurde. Im Jahr 2024 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent erwartet, 0,5 Prozentpunkte mehr als bisher angenommen. Dies wird auf den robusten Konsum und die Investitionen in den USA zurückgeführt.
Für China hingegen gibt es eine Korrektur nach unten: Der IWF senkt seine Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 5,0 Prozent (minus 0,2 Prozentpunkte) und für das kommende Jahr auf 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte). Als wesentlicher Grund für diese Entwicklung wird die Krise im chinesischen Immobiliensektor genannt, die auch ein Risiko für die Weltwirtschaft darstellt.
Abschließend prognostiziert der IWF für dieses Jahr eine weltweite Inflationsrate von 6,9 Prozent, 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juli erwartet. Für das kommende Jahr wird eine Inflation von 5,8 Prozent erwartet und der IWF betont die Notwendigkeit, dass die Zentralbanken Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation ergreifen. Der IWF betont, dass es noch zu früh sei, den Kampf gegen die Inflation für gewonnen zu erklären.
Quelle: INTERNATIONAL MONETARY FUND / Foto: Fotolia