Deutschland importiert wieder mehr Strom als in den Vorjahren

von Hubert Hunscheidt

Der Amprion Market Report 2021 beleuchtet die Situation und die Entwicklung des europäischen Strommarktes sowie die Rolle des Amprion-Übertragungsnetzes als Drehscheibe für den europäischen Stromtransport. Der aktuelle Bericht zeigt klar die Auswirkungen der Covid19-Pandemie im vergangenen Jahr. So sank der Stromverbrauch in Deutschland mit 544 TWh auf den niedrigsten Wert seit 1999 – als Folge der niedrigeren Wirtschaftsleistung. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strom-Mix erreichte in Deutschland mit 49 Prozent zudem einen neuen Höchstwert. Dabei spielte der fortschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien sowie deren vorrangiger Zugang zum Markt eine entscheidende Rolle. Durch den gleichzeitig gesunkenen Verbrauch lieferten sie also einen höheren Anteil an Strom im Vergleich zu anderen Jahren.

Bedarf für mehr Flexibilität im Strommarkt und Stromnetz

Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick fasst die Erkenntnisse zusammen: „Wir hatten in 2020 eine Situation, die nur schwer mit anderen Jahren vergleichbar ist. Dennoch bleiben grundlegende Themen sichtbar: Wir brauchen mehr Flexibilität im Netz, Deutschland wird mehr Strom importieren und wir müssen die Verfügbarkeit von gesicherter Leistung im Blick halten.“

Im vergangenen Jahr verzeichnete Deutschland die höchsten Stromimporte seit 2015. Im Day-Ahead-Handel erreichte die Import-Menge 31 TWh, eine Steigerung von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Netto-Stromexporte lagen bei 22 TWh und nahmen im Vorjahresvergleich um 39 Prozent ab. Exportiert hat Deutschland vor allem in den windigen Wintermonaten, während in den windarmen Sommermonaten ein Importbedarf bestand.

Unter den Bedingungen des niedrigen Verbrauchs und des hohen Anteils erneuerbarer Energien hat der europäische Strommarkt besonders effizient gewirkt: In mehr als der Hälfte des Jahres haben sich in Zentral-Westeuropa einheitliche Preise entwickelt. „Diese Konvergenz bedeutet, dass sich der Strompreis im gesamten Marktgebiet frei gebildet hat. Davon profitieren auch die Verbraucher“, sagte Brick.

Auch hat das Jahr 2020 gezeigt: Das Amprion-Netz ist wegen seiner zentralen Lage in Europa ein entscheidender Baustein für den europäischen Strommarkt. Aus dem Trend der zunehmenden Integration entstehen auch für Amprion neue Herausforderungen im Stromtransport. „Für die Zukunft bleibt entscheidend, dass wir unser Netz weiter verstärken und ausbauen, um es für den Umbau des Energiesystems zu rüsten. Wir müssen aber weg von der Einzelbetrachtung und hin zu einer Gesamtbetrachtung von Infrastruktur: Beispiele sind die internationale Vernetzung von Offshore-Erzeugung oder der Einsatz von Power-to-Gas-Anlagen”, so Brick

Hier geht es zum vollständigen Report.

Quelle: Amprion GmbH / Foto: marketSTEEL

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