Deutschland: EUStA untersucht Steuerbetrug bei Stahlimporten
von Hubert Hunscheidt

Die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) in Frankfurt am Main (Deutschland) leitet ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Stahlimporten durch ein Maschinenbauunternehmen in der Rhein-Neckar-Region ein. Im Rahmen der Ermittlungen führte das Zollfahndungsamt Stuttgart Durchsuchungen in den Räumlichkeiten des Unternehmens durch. Gleichzeitig führte die Steuer- und Zollbehörde seiner Majestät (HMRC) Durchsuchungen im Vereinigten Königreich durch.
Es wird vermutet, dass das deutsche Unternehmen bei mehr als 100 Zollabfertigungen die Herkunft von Stahlprodukten fälschlicherweise als britisch deklariert hat. Der Untersuchung zufolge war der Stahl indischen Ursprungs und wurde vor seiner Einfuhr nach Deutschland nur durch das Vereinigte Königreich transportiert. Nach den EU-Zollbestimmungen hätte die korrekte Deklaration des Stahls als indisch 25 % höhere Einfuhrzölle bedeutet. Der daraus resultierende Schaden für die öffentlichen Finanzen wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.
Die fraglichen Importe erfolgten über einen Zeitraum von 12 Monaten, beginnend im März 2021, wobei das Unternehmen Stahlprodukte im Wert von über 2,9 Mio. € kaufte.
Im Dezember 2024 durchsuchten Stuttgarter Zollbeamte die Geschäftsräume des deutschen Unternehmens, während zeitgleich im Vereinigten Königreich Durchsuchungen am Standort des Verkäufers durchgeführt wurden. Umfangreiche elektronische Daten wurden beschlagnahmt und werden nun analysiert.
Die Verdächtigen gelten bis zum Beweis ihrer Schuld vor den zuständigen deutschen Gerichten als unschuldig.
Die EUStA ist die unabhängige Staatsanwaltschaft der Europäischen Union. Sie ist zuständig für die Ermittlung, Verfolgung und Anklageerhebung von Straftaten gegen die finanziellen Interessen der EU.
Quelle: Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) / Foto: marketSTEEL