Deutsches Bruttoinlandsprodukt immer noch auf Abwärtskurs
von Hubert Hunscheidt
Das ifo Institut erwartet im ersten Vierteljahr 2024 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung. „Nach unserer aktuellen ifoCAST-Schätzung dürfte das Bruttoinlandsprodukt um weitere 0,2 Prozent zurückgehen”, sagt ifo Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Damit würde die deutsche Wirtschaft in der Rezession stecken. In nahezu allen Wirtschaftsbereichen klagen die Unternehmen über eine rückläufige Nachfrage. In der Industrie und der Bauwirtschaft sind mittlerweile die dicken Auftragspolster abgeschmolzen, die die Unternehmen noch zu Coronazeiten aufgebaut hatten. Die Auftragseingänge sind seit vielen Monaten rückläufig, und vor allem im Wohnungsbau schwappte eine Stornierungswelle durch das Land. Die restriktive Geldpolitik, die in Europa und Nordamerika mit kräftigen Leitzinsanhebungen Preisstabilität erreichen möchte, dürfte derzeit ihre volle Wirkung entfalten.”
Wollmershäuser fügt an: „Zusätzlich wird die Wirtschaft durch eine Reihe von Sonderfaktoren belastet. Dazu zählen der hohe Krankenstand, die Streiks bei der Deutschen Bahn sowie der außergewöhnlich kalte und schneereiche Januar. Aber erste Lichtblicke gibt es beim privaten Konsum.”
Die bis Mitte Januar vorliegenden Daten (Kreditkarten, Debitkarten, Bargeld) aus der Mastercard-SpendingPulse -Datenbank zeigen bereits seit der Adventszeit eine Zunahme der preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel und im Gastgewerbe an. Nach Schätzung des ifo Instituts hat der private Konsum am Jahresende 2023 sogar leicht zugelegt. Auch für das erste Quartal 2024 deutet sich ein weiterer Anstieg an. „Hier dürfte sich das Wiedererstarken der Kaufkraft bemerkbar machen, da mittlerweile die Einkommen der privaten Haushalte stärker steigen als die Preise”, ergänzt Wollmershäuser.
Quelle: ifo Institut / Foto: Fotolia