Deutsche Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs
von Alexander Kirschbaum
Im Schlussquartal des Jahres 2015 blieb die deutsche Wirtschaft trotz einer Durststrecke der Industrie mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 % auf Wachstumskurs. Zu Jahresbeginn 2016 wurde dann die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe sowohl im Bereich der Industrie als auch im Baugewerbe kräftig ausgeweitet. Die Auftragssituation in der Industrie stellt sich zu Jahresbeginn ebenfalls gut dar, so die Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Besonders kräftig und deutlich stärker als in den Vormonaten fiel im Januar der saisonbereinigte Anstieg der Erwerbstätigkeit aus. Insgesamt dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung nach dem guten Start im ersten Quartal des Jahres laut BMWi weiter zunehmen. Allerdings hat sich die Stimmung in der Wirtschaft aufgrund der gestiegenen Unsicherheit über die weitere Entwicklung des globalen wirtschaftlichen Umfelds und den Turbulenzen an den Finanzmärkten zu Jahresbeginn spürbar eingetrübt. Die grundlegenden Auftriebskräfte der deutschen Wirtschaft sind dem BMWi zufolge aber weiterhin intakt. So liefert die binnenwirtschaftliche Nachfrage zuverlässige Impulse, zudem ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiterhin hoch. Der niedrige Ölpreis, das Zinsumfeld und der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar bringen einen zusätzlichen Anschub.
Keine Belebung der Weltwirtschaft
Die konjunkturellen Perspektiven der Weltwirtschaft haben sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Gegenwärtig deuten die aktuellen Konjunkturindikatoren für die globale Wirtschaft laut BMWI nicht auf eine Belebung hin. Vor diesem Hintergrund blieben die deutschen Warenexporte zu Jahresbeginn leicht rückläufig. Sie nahmen im Januar saisonbereinigt in jeweiligen Preisen um 0,5 % gegenüber dem Vormonat ab. Die nominalen Wareneinfuhren erhöhten sich demgegenüber aufgrund der robusten binnenwirtschaftlichen Nachfrage im Berichtsmonat Januar um 1,2 %. Die Überschüsse der Handels- und der Leistungsbilanz fielen im Januar mit 13,6 Mrd. Euro bzw. 13,2 Mrd. Euro jeweils etwas niedriger aus als vor einem Jahr. Im Jahresschlussquartal 2015 nahmen vor allem die Exporte in die Eurozone zu, während sich sich insbesondere die Ausfuhren in die BRICS-Staaten, aber auch in die USA schwächer entwickelten.
Produktion steigt
Das Produzierende Gewerbe startet nach der Schwächephase des zweiten Halbjahres 2015 positiv ins neue Jahr. So wurde die Produktion im Januar deutlich gegenüber dem Vormonat ausgeweitet. Die günstige Entwicklung basiert einerseits auf einem merklichen Produktionsplus in der Industrie (+3,2 %), wobei es aufgrund von Brückentageeffekten zu gewissen Produktionsverschiebungen aus dem Dezember gekommen sein könnte. Daneben wurde im Bausektor ein außergewöhnlich hoher Zuwachs (+7,0 %) verzeichnet, der wohl weniger auf den milden Winter als auf einen massiven Anstieg im Ausbaugewerbe (+17,6 %) zurückzuführen ist.
Innerhalb der Industrie stieg die Produktion in allen Hauptgruppen an, wobei insbesondere bei den Investitionsgütern ein kräftiges Plus von 5,3 % verbucht wurde. Auch die Konsumgüterproduzenten erhöhten ihre Produktionszahlen merklich, der Anstieg bei den Vorleistungsgütern war leicht positiv. Die Auftragseingänge in der Industrie entwickelten sich im Januar stabil, jedoch gingen die Bestellungen für Vorleistungsgüter spürbar zurück. Insgesamt kamen Nachfrageimpulse eher aus dem Ausland. Die Erwartungen der Industrie haben sich zuletzt allerdings merklich eingetrübt. Insgesamt spricht das Indikatorenbild laut BMWi für eine rege Baukonjunktur, aber wohl nur für eine verhaltene Erholung der Industrieproduktion im ersten Quartal.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Vorschau-Foto: Fotolia