Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie zeigt in Vietnam Flagge

von Hubert Hunscheidt

„Angesichts der sehr guten Entwicklung des vietnamesischen Marktes, für den wir mittlerweile der fünftgrößte Lieferant sind, ist es nur folgerichtig, dass unsere Branche auch wieder persönlich vor Ort Flagge zeigt“, sagt Gerda Kneifel, VDW-Botschafterin beim Symposium in Ho Chi Minh City.

Zehn deutsche Hersteller sind mit an Bord: Alzmetall Werkzeugmaschinenfabrik, Altenmarkt, die ChironGroup, Tuttlingen, Gleason Corporation, Ludwigsburg, Grob-Werke, Mindelheim, die Maschinenfabrik Berthold Hermle, Gosheim, die Index-Werke, Esslingen, Open Mind Technologies AG, Wessling, Röders GmbH, Soltau, die Siemens AG, München, und die Trumpf Gruppe, Ditzingen. Sie präsentieren ihre neusten Maschinen, Lösungen und Dienstleistungen für Vietnam. Der Einladung des V DW und der Deutsch-Vietnamesischen Außenhandelskammer folgten 121 Teilnehmer aus den wichtigsten Abnehmerbranchen Elektronik, Textil-und Lebensmittelindustrie sowie Metallerzeugung und –verarbeitung. Das ist die bislang höchste Zahl seit Einführung der Vietnam-Symposien im Jahr 2016.

„Wir brauchen mehr Effizienz für unsere Maschinen, und auch Automatisierung ist ein sehr wichtig er Aspekt für uns. Das Symposium gibt uns die Möglichkeit, mit deutschen Unternehmen in Kontakt zu treten, die Softwarelösungen von hoher Qualität anbieten und sehr gut organisiert sind“, freut sich Cai Minh Giac, Vice Director von Phuvinh Technology Mechanical Ltd . aus Ho Chi Minh City.

Unter den Asean-Staaten hat sich Vietnam zum attraktiven Industriestandort und einem wichtigen Handelszentrum mit aufstrebender Industrieproduktion entwickelt. Um höherwertige Produkte herzustellen, die Kosten zu senken und sich gleichzeitig vor internationalen Lieferengpässen zu schützen, baut das Land die heimische Produktion aus. Dafür werden Werkzeugmaschinen benötigt. Mit einem Marktvolumen von 805 Mio. Euro liegt Vietnam auf Platz 15 der größten Werkzeugmaschinenmärkte der Welt. Dieser Bedarf wird fast vollständig importiert. Lasermaschinen führen die Liste der nachgefragten Maschinengruppen an, gefolgt von Pressen und Drehbänken. Das Spektrum der benötigten Maschinengruppen nimmt jedoch stetig zu. „Die Einfuhren nach Vietnam werden von Maschinen aus China, Korea, Japan und Deutschland dominiert, erläutert Marko Walde, Chief Representative der Deutsch-Vietnamesischen Außenhandelskammer. „Deutsche Waren genießen in Vietnam einen hervorragenden Ruf und werden hochgeschätzt. Und angesichts des großen Bedarfs in Vietnam, der Modernisierung der Produktion sowie des Freihandelsabkommens EVFTA ergeben sich für deutsche Exporteure Chancen. Im Jahr 2021 belief sich der Import von Maschinen auf fast 46,3 Milliarden US-Dollar, was einem An stieg von 24,3% gegenüber 2020 entspricht. Zu den am häufigsten importierten Maschinen und Ausrüstungen im Jahr 2021 gehörten medizinische Geräte und Werkzeuge, gefolgt von Batterien, elektrischen Schaltgeräten und drahtlosen Telekommunikationsgeräten.”

Die deutschen Exporte nach Vietnam stiegen von 12,9 Mio. Euro im Jahr 2021 auf 19,5 M o. Euro 2022. Damit ist das Land von Platz 47 auf Platz 41 der wichtigsten Abnehmermärkte deutscher Hersteller vorangerückt. „Das Geschäft mit Vietnam steigt nicht extrem schnell, aber stetig”, resümiert Kam Tong Chan, Managing Director Asia Pacific von Open Mind Technologies AG.

Der vietnamesische Markt bleibt mittelfristig attraktiv

Eine wachsende, kaufkräftige Mittelschicht fragt höherwertige Konsumgüter nach, die möglichst im Land hergestellt werden. Die Regierung bietet Anreize für Industrieansiedlungen und hat den Ausbau erneuerbarer Energien im Fokus. Die Aussichten für deutsche Ausrüster sind gut, insbesondere, wenn sie nicht nur Maschinen verkaufen. „Vietnamesische Firmen sind auch sehr interessiert an After-Sale-Services", betont Chong Chee Ter, Managing Director Asia Pacific der Trumpf Gruppe. „Unser Symposium in Vietnam wird sicher nicht das letzte gewesen sein“, resümiert Gerda Kneifel abschließend. „Der große Binnenmarkt, ein wettbewerbsfähiges Lohnniveau, eine stabile Regierung, natürliche Ressourcen und eine günstige geografische Lage als Drehscheibe in Südostasien sind beste Voraussetzungen für den steigenden Bedarf an Produktionstechnologie. Dazu können die deutschen Hersteller mit ihrer großen Erfahrung und ihrem breiten Produktspektrum einen wertvollen Beitrag leisten.“

Quelle: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken / Foto: AHK Vietnam

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