Der Brexit und seine Folgen

von David Fleschen

Unter einem Brexit dürften vor allem Großbritannien selbst, aber auch die anderen Länder der Europäischen Union – insbesondere Irland – wirtschaftlich leiden. Für Nordamerika, den Nahen Osten und die GUS-Staaten werden kaum Auswirkungen erwartet. Dies ist das Ergebnis einer Sonderfrage im Ifo World Economic Survey (WES), die von 762 Experten aus 112 Ländern im Zeitraum vom 1. bis 27. Juli 2016 beantwortet wurde.

Nach Ansicht der Experten dürften die kurzfristigen negativen Auswirkungen eines Brexit für die EU15 am größten sein. Mittelfristig (in drei bis fünf Jahren) werden für alle EU-Mitgliedstaaten bremsende Wirkungen für die Wirtschaft erwartet. Für die Commonwealth-Länder (ohne Großbritannien) wird sowohl kurz- als auch mittelfristig mit leicht negativen wirtschaftlichen Auswirkungen gerechnet.

Brexit-Schock wirkt lange nach

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat mithilfe einer kontrafaktischen Analyse den Effekt des mit dem Brexit-Votum induzierten Unsicherheitsschocks auf den Euroraum und auf Deutschland isoliert. Das Ergebnis: Der Effekt des überraschenden Brexit-Votums wirkt auch Monate später noch auf Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenquote und Verbraucherpreisindex. Insgesamt wird der Modellrechnung zufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum durch diesen Schock acht Monate später rund 0,2 Prozent niedriger liegen.

Die deutsche Wirtschaft ist durch ihre große Offenheit und Abhängigkeit vom Handel sogar noch stärker betroffen. Hier wird das BIP um 0,4 Prozent nach unten gedrückt. „Selbst nach zwei Jahren wird das Bruttoinlandsprodukt immer noch unter dem Niveau sein, das es ohne diesen Unsicherheitsschock erreicht hätte“, lautet das Fazit der Experten.

Quelle: ifo, DIW; Vorschau-Bild: marketSTEEL/ us

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