Das Max-Planck-Institut für Eisenforschung wird 100
Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE) feiert 100. Geburtstag in Düsseldorf mit dem Motto „one science century“. Besser konnte die Location im Areal Böhler nicht gewählt werden: Die perfekte Symbiose zwischen Stahl, Stahlstellung und Aufbruch in die Zukunft. Unter den 500 Gästen und Redner befanden sich Armin Laschet (Ministerpräsident NRW), Thomas Geisel (Oberbürgermeister Düsseldorf), Thomas Rachel (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Raabe und Prof. Stratmann (beide MPIE) sowie Annette Storsberg (Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft) und die Rektoren der Universitäten Bochum, Duisburg-Essen und Düsseldorf, mit denen das MPIE eng zusammen arbeitet.
Das Düsseldorfer MPIE ist das einzige unter den über 80 Max-Planck-Instituten, das sich mit der Grundlagenforschung an komplexen metallischen Materiealien beschäftigt. Die Besonderheit dieses Institutes ist der intensive Austausch mit der Industrie. Es wird durch die Finanzierung der Bundes- und Landesförderung (50 %) und des Stahlinstitut VDEh (50%) als Repräsentant der Stahlunternehmen, gefördert.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung des MPIE, Herrn Prof. Dr. Dierk Raabe führte Herr Prof. Dr. Martin Stratmann, Präsident des MPIE, in die bewegte Geschichte des Forschungsinstitutes ein. Am 19. Juni 1917 beschloss der Vorstand des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) die Einrichtung eines Eisenforschungsinstitutes in Düsseldorf unter dem Dach der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Zur notwendigen Qualitätsverbesserung des Stahls war eine Forschungsaktivität unumgänglich, um in den schwierigen politischen Zeiten die knapper werdenden Rohstoff-Ressourcen effizienter produzieren zu können. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Institut in Max-Planck-Institut für Eisenforschung umbenannt.
Breit gefächerte Materialforschung
Die breit angelegte Materialforschung reflektiert die gewaltigen industriellen Umbrüche unserer Zeit. So forscht das MPIE an hochkomplexen Legierungen mit vielschichtiger Mikrostruktur, die die Eigenschaften der Materialien beeinflussen. So sind einige Materialien hochfest, andere plastisch verformbar, wieder andere lassen sich durch Temperatur, Druck oder Magnetismus beeinflussen.
Zusammenarbeit mit der Industrie
Herr Hans-Jürgen Kerkhoff, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, erklärt die außergewöhnliche Finanzierung durch Bund und VDEh. Hierdurch können Forschung und Industrie enger zusammen arbeiten. Somit entstehen wissenschaftliche Neuheiten, aus denen innovative Produkte werden, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sichern.
Außergewöhnlich Technik und Netzwerk
Die hochmoderne Ausstattung und die Möglichkeit, auf höchsten wissenschaftlichem Niveau zu forschen, konzentriert Kompetenz, so Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Staatssekretär betonte die gute Zusammenarbeit mit dem MPIE. Die Stahlindustrie, eine Basisindustrie, ist Ausgangspunkt einer gewaltigen Wertschöpfung, aus der nur alleine in der Automobil-Industrie rund 800.000 Beschäftigte eine Existenz finden. Das MPIE erforscht neue Materialien und neue Verfahren. Der Forschungsetat wird 2017 20 Mio Euro und 2018 22 Mio Euro betragen.
Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär
beim Bundesministerium für Bildung und Forschung
MPIE als Institution, das Grenzen überwindet
Herr Armin Laschet, Ministerpräsident NRW, gratulierte dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung zum 100. Geburtstag. Im Institut herrscht ein reger Gedankenaustausch und in den Projekten arbeiten Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen konstruktiv zusammen. Es treffen Physiker, Ingenieure, Chemiker, Biologen, Mathematiker und IT-Techniker aufeinander. Diese Arbeitsweise fördert das permanente Überdenken und Infragestellung von Denkschemata. So kommen die Wissenschaftler zu innovativen kreativen Lösungen. Dies ist auch ein Vorbild für die Politik. In der aktuellen Politik wäre es manchmal sinnvoll, etwa bei der Koalitionsverhandlung von CDU, FDP und Grünen, eingeschlagene Denkmuster zu überwinden und neue Lösung zu finden, so Armin Laschet.
Wissenschaft in Düsseldorf
Der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Herr Thomas Geisel, ist stolz, ein Forschungsinstitut dieser Klasse auf dem Boden in Düsseldorf zu haben. Internationale Firmen, die Universität Düsseldorf sowie die MPIE steigern die Attraktivität der Stadt und bringen unterschiedliche Nationen nach Düsseldorf. Die Internationalität ist ein Anziehungsmagnet.
Wissenschaft auf höchsten Niveau
Die Festrede hielt Herr Prof. Dr. Reiner Kirchheim. Er zeigt die unterschiedlichen Facetten der Forschung auf und stellt die einzelnen Abteilungen des Max-Planck-Institutes für Eisenforschung vor wie z.B. computergesteuerte Materialdesign oder die Weiterentwicklung von Materialien wie Legierungen. Keimzelle der Max-Planck-Institute sei ein Treffen in Berlin gewesen, auf dem das unten eingefügte Foto entstanden ist.
Siegerehrung
Als Abschluss der 100-Jahres-Feier erhielten drei Forscherteams eine Auszeichnung für außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen.
Untermalt wurde die Feier vom Streichtrio Manom & Co.
Fotos: marketSTEEL