CSRD und die Folgen - Nachhaltigkeit wird dokumentiert
von Hubert Hunscheidt
Noch spielen Nachhaltigkeitsberichte im industriellen Mittelstand keine große Rolle, es sind erst wenige hundert Firmen, die dieser Berichtspflicht unterworfen sind. Doch mit dem Geschäftsjahr 2025 wird sich das Bild gravierend ändern; aufgrund der Corporate Social Responsibility Directive, (CSRD) der EU müssen in Deutschland rund 15.000 Unternehmen jährlich ihre Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit dokumentieren. Und dabei müssen sie tief in ihre betrieblichen Prozesse eintauchen, erläutert Judith Herzog-Kuballa, VDMA-Nachhaltigkeitsexpertin, in der neuen Folge des Industrie Podcast des VDMA: „CSRD und die Folgen – Nachhaltigkeit wird dokumentiert“. Denn gemäß den EU-Vorgaben müssen die Inhalte dieser Reports anhand einheitlicher Standards abgearbeitet werden: von der übergreifenden Beschreibung der Unternehmensprozesse in Sachen Nachhaltigkeit bis hin zu Detailfragen wie Kreislaufwirtschaft, Biodiversität oder auch Personalfragen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl sogenannter Datenpunkte, die beschrieben werden müssen. „Viele dieser Datenpunkte werden in den Unternehmen aber noch gar nicht erhoben, deshalb sollten die Firmen sich ab sofort damit auseinandersetzen“, mahnt Herzog-Kuballa.
Ein neues Reporting aufzusetzen macht zunächst wenig Freude, zumal es auf das weiterlaufende operative Geschäft aufsetzt, ergänzt Kimberley ten Broeke, Head of Corporate Social Responsibility des Bocholter Getriebespezialisten Flender. Umso wichtiger ist die tatkräftige Unterstützung durch das Top-Management und am besten eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, die sich mit den Berichten dokumentieren lässt. Der Vorteil dieser Arbeit: Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie kann die Motivation der Belegschaft spürbar erhöhen. „Man merkt schon, dass die Kolleginnen und Kollegen stolz darauf sind, zu unserem Erfolg beigetragen zu haben“, sagt ten Broeke anlässlich der jüngsten Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in der Kategorie Maschinenbau an Flender.
Der Industrie Podcast des VDMA ist auf Spotify, Apple Podcast sowie Podigee verfügbar.
Quelle: VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. / Foto: marketSTEEL