Coronavirus-Pandemie trifft voestalpine wirtschaftlich schwer
von Hubert Hunscheidt
Die Coronavirus-Pandemie und ihre Folgen stellen die voestalpine vor große wirtschaftliche Herausforderungen. Durch massive Kapazitätsreduktionen bzw. laufende Produktionsstillstände in der Automobil-, Luftfahrt-, Maschinenbau- sowie in der Öl- und Gasindustrie ist die Nachfrage in den wichtigsten Kundensegmenten der voestalpine innerhalb weniger Tage eingebrochen. Um der erforderlichen Flexibilität in den nächsten Wochen Rechnung zu tragen und die Arbeitsplätze im Konzern, so gut wie in dieser schwierigen Lage möglich, abzusichern, wird laut heutigem Stand in rund 50 europäischen Konzerngesellschaften Kurzarbeit angemeldet (neben Österreich u.a. in Deutschland, Belgien und Frankreich).
Das Coronavirus und seine unmittelbaren Auswirkungen haben die Weltwirtschaft voll erfasst. Infolgedessen wird die voestalpine in Österreich umgehend auf das von der Bundesregierung für die Corona-Krise eingeführte Kurzarbeitsmodell, das eine temporäre Verminderung der Normalarbeitszeit ermöglicht, in fast allen Gesellschaften zurückgreifen und in ganz Europa, abhängig von der jeweiligen gesetzlichen Lage, vergleichbare Modelle nutzen. Das tatsächliche Ausmaß der Kurzarbeit wird sich in den nächsten Wochen auf Basis der Produktionsauslastung definieren. In Ländern, in denen solche Kurzarbeitsinstrumente nicht zur Verfügung stehen, wird die voestalpine entsprechend andere Maßnahmen ergreifen. Einige Standorte u.a. in Frankreich, Italien, Peru, Brasilien oder den USA stehen bereits temporär still. Der Vorstand versucht mit diesen Maßnahmen den Schaden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die voestalpine bestmöglich zu minimieren. Auswirkungen auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 lassen sich aus heutiger Sicht noch nicht hinreichend ermitteln.
„Wenn unsere Kunden die Nachfrage stark reduzieren, Produktionen einstellen und Lieferketten temporär zum Erliegen kommen, müssen wir sofort reagieren“, erklärt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Bei der voestalpine werden derzeit die größten Anstrengungen unternommen, um die Gesundheit der noch in der Produktion tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen.
Mein besonderer Dank gilt in dieser schwierigen Zeit jenen, die nach wie vor in der Produktion mit voller Kraft im Einsatz sind und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung unserer kritischen Infrastruktur in vielen Werken leisten. Aber auch in den anderen Bereichen tragen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ihren unermüdlichen Einsatz maßgeblich zum Fortbestand unseres Unternehmens bei. Wir werden in den nächsten Monaten um jeden einzelnen Arbeitsplatz hart kämpfen.
Kurzarbeit ein erster Schritt, um die Corona-Wirtschaftskrise zu bewältigen
Der abrupte Rückgang der Kundennachfrage zwingt das Unternehmen, einzelne Produktionsbereiche zu reduzieren. Darunter fällt auch die Verringerung der Roheisenkapazität am Standort Linz um rund 20 % durch die temporäre Stilllegung eines kleinen Hochofens. „Die voestalpine steht angesichts der Corona-Pandemie vor der größten wirtschaftlichen Herausforderung des vergangenen Jahrzehnts. Mit der breitflächigen Anmeldung zur Kurzarbeit in Europa verfolgen wir das klare Ziel, unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern zu halten. Das neue Kurzarbeitsmodell der österreichischen Regierung ist dafür eine gute und sinnvolle Maßnahme. Wir können damit als Unternehmen rasch und flexibel auf diese beispiellose Krise reagieren“, so Eibensteiner. In Deutschland, Belgien oder Frankreich wurde ebenfalls Kurzarbeit angemeldet. Betriebsbedingte Kündigungen sind aus heutiger Sicht in Österreich nicht geplant. Leasingmitarbeiter werden weiter reduziert, Überstunden- und Urlaubsabbau wird weiter forciert.
Gesundheit an oberster Stelle
Maßnahmen zum Schutze der Gesundheit von voestalpine-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, die derzeit in der Produktion im Einsatz sind, haben allerhöchste Priorität. Zusätzlich zu strengen Hygienevorschriften und der Einhaltung von Sicherheitsabständen wurde die physische Anwesenheit auch in betriebskritischen Bereichen bereits stark reduziert, etwa durch die Umstellung von Schichtmodellen. Wo es der laufende Betrieb erlaubt, verrichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit von zu Hause aus.