China: Weniger Stahl, mehr Umweltschutz

von Hans Diederichs

Die drei chinesischen Stahlhersteller Taishan Steel, Weifang Special Steel Group and Jinan Steel (alle Provinz Shadong) machen Ernst mit dem Thema Umweltschutz und haben südkoreanischen Technologiefirmen Aufträge von zusammen 82 Millionen Yuan (rund 11,6 Millionen Euro) erteilt, um an der Luftreinhaltung zu arbeiten.

Umweltschutz spielte in China bisher kaum eine Rolle, der Fokus der Parteiführung lag auf Wachstum um jeden Preis. Da die Schwerindustrie jedoch zunehmend Überkapazitäten aufweist und sich gleichzeitig die Luftqualität in chinesischen Städten teilweise dramatisch verschlechtert hat, nimmt das Umweltbewusstsein auch im Reich der Mitte zu. Grund ist allerdings weniger das Klimagas CO2 als vielmehr der allgegenwärtige Feinstaub, der den Chinesen das Atmen schwer macht.

Als Nebeneffekt geht auch der Ausstoß der chinesischen Stahlindustrie langsam, aber sicher zurück. Im November sank die Rohstahlproduktion in China um 1,6 Prozent, auf das Gesamtjahr gerechnet lag sie etwa 2,2 Prozent niedriger als 2014. Vor allem europäische Stahlhersteller beklagen sich über den hohen Importdruck durch billigen chinesischen Stahl. Ein größeres Umweltbewusstsein in China könnte dabei helfen, die Lage zu entschärfen.

An Chinas Börsen begann der erste Handelstag des neuen Jahres indes mit einer Vollbremsung: Wergen starker Kursverluste wurde der Aktienhandel gegen Mittag ausgesetzt. Neben Sorgen um die chinesische Wirtschaft spielte dabei auch der bevorstehende Ablauf eines Verkaufsverbots für Großaktionäre eine Rolle, das nach dem letzten Crash im Sommer eingeführt worden war. Kleinanleger trennten sich von ihren Papieren, weil sie befürchteten, dass die Kurse durch eine Abverkaufswelle bei Großanlegern ohnehin bald unter Druck geraten würden.

Quelle: Shanghai Daily, marketSTEEL; Vorschau-Foto: fotolia 

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