Chinas Aluminiumproduktion bleibt rückläufig
von Angelika Albrecht
Die Industriemetallpreise haben in der vergangenen Woche nochmals deutlich an Boden verloren. Der Metallindex der Londoner Metallbörse (LMEX) notiert mittlerweile gut 6% unter seinem Jahresanfangsniveau. Von der initialen Euphorie über ein sich abzeichnendes Ende der Null-Covid-Strategie in China vergangenen Herbst ist entsprechend mittlerweile nicht mehr viel übrig.
Wie die Commerzbank mitteilt, kommen aus China weiter enttäuschende Wirtschaftsdaten. Auch die diese Woche veröffentlichten April-Aktivitätsdaten enttäuschten. So legten die Einzelhandelsumsätze wie auch die Industrieproduktion weniger stark zum Vorjahr zu als vom Bloomberg-Konsens erwartet wurde.
Allerdings waren die Zahlen nicht durchweg preisdämpfend für die Industriemetalle. Im Gegenteil: Die rückläufige Aluminiumproduktion spricht eher für einen steigenden Preis. Hier stand auf saisonbereinigter Basis ein Minus von 1,4% gegenüber dem Vormonat zu Buche. Da China der weltweit wichtigste Anbieter von Primäraluminium ist, steht und fällt das globale Angebot mit der dortigen Produktion.
Vergangenes Jahr hatte eine deutliche Produktionssteigerung die Ausfälle insbesondere in Europa mehr als kompensiert. Auch für dieses Jahr rechnet etwa die chinesische Researchgruppe Shanghai Metals Markets mit einem Produktionsplus. Angesichts des zuletzt rückläufigen Trends müsste hierfür aber der Betrieb in den Schmelzen in den kommenden Monaten deutlich hochgefahren werden, was aufgrund der Produktionseinschränkungen in Yunnan aber keinesfalls sicher ist. Solange sich hier kein Ende der dürrebedingten Stromrationierungen abzeichnet, bleiben die Rohstoff-Analysten der Commerzbank skeptisch hinsichtlich eines deutlich steigenden chinesischen Angebots.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia