China: Umweltbehörde rückt Stahlproduzenten auf den Leib

von Hans Diederichs

In der chinesischen Industriestadt Tangshan (Provinz Hebei) befinden sich rund 30 Stahlproduzenten, die zusammen über 100 Hochöfen betreiben und mit einem Ausstoß von 90 Millionen Tonnen im Jahr mehr Stahl herstellen als die gesamte USA. Nach dem Willen der chinesischen Umweltbehörde könnte sich das bald ändern, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Tangshan hat etwa 2 Mio. Einwohner und befindet sich rund 135 Kilometer östlich der chinesischen Hauptstadt Beijing.

Demnach wurden zum 1. Juli neue, verschärfte Umweltauflagen beschlossen. Die Umweltsorgen dürften hier aber eine untergeordnete Rolle spielen: Nach Ansicht von Marktbeobachtern handelt es sich vor allem um den Versuch, der Überkapazität in der chinesischen Stahlproduktion beizukommen. Die durch die Überproduktion gefallenen Preise für Stahl und Stahlschrott erweisen sich zunehmend als Hemmschuh der chinesischen Wirtschaft und führen in anderen Weltregionen zu immer neuen Debatten um Handelssanktionen, die langfristig nicht in Chinas Interesse liegen können.

Wenn die betroffenen Unternehmen ihre Anlagen nicht bis Oktober nachrüsten, müssen sie höhere Strompreise bezahlen — und würden somit effektiv aus dem Markt gedrängt.

Quelle: Reuters / marketSTEEL   Foto: fotolia

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