China testet Emissionshandel

von Hans Diederichs

Bis 2017 will China ein nationales Emissionshandelssystem einführen, das etwa 10.000 Unternehmen aus acht Sektoren einbezieht: Energie, Mineralölverarbeitung, Chemie, Glas und Keramik, Stahl, Nichteisenmetalle, Papier und Flugverkehr. Deren geschätzte Emissionen liegen in einer Größenordnung von 4 Milliarden Tonnen CO2. Damit entsteht in China das weltweit größte Emissionshandelssystem.

Das Bundesumweltministerium unterstützt China bei der Einführung eines nationalen Emissionshandels, den das Reich der Mitte derzeit in sieben Pilotregionen testet. Gemeinsam decken diese Pilotregionen Emissionen von circa 1,2 Milliarden Tonnen CO2 ab und reichen damit fast an das Emissionshandelssystem der EU mit 1,8 Milliarden Tonnen heran.

Hendricks zu Besuch in China

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) besuchte gestern im Rahmen ihrer Chinareise die Schanghaier Umwelt- und Energiebörse. Schanghai ist eine der Pilotregionen für den Emissionshandel in China. "Die Einführung eines landesweiten Emissionshandelssystem in China ab 2017 ist ein Meilenstein für den Klimaschutz", sagte Hendricks. "Ich freue mich, dass wir unsere Erfahrungen mit China teilen können. Der Emissionshandel bietet große Chancen, die Klimaziele zu möglichst geringen Kosten zu erreichen. Je mehr Länder dabei mitmachen, desto besser."

Von Seiten der Industrie, von Ökonomen, Verbänden und Wirtschaftspolitikern war in jüngerer Vergangenheit immer wieder angemahnt worden, dass die derzeitig geplante Reform des EU-Emissionshandels die heimische Industrie ungerechtfertigt benachteilige und nur dazu führe, dass Emissionen in Länder mit niedrigeren Klimaschutzstandards verlagert würden. Die Einführung eines Emissionshandelssystems in China könnte diesen Bedenken Rechnung tragen.

Quelle: BMUB, marketSTEEL; Vorschau-Bild: fotolia

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