China setzt auf Elektromobilität

von Alexander Kirschbaum

Chinas rasante technische Entwicklung im Automobilsektor geht weiter und wendet sich unaufhaltsam neuen Antriebsformen zu. Geht es nach der SAE China, sollen Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride hier bis zum Jahr 2030 einen Marktanteil von 50 Prozent erreichen. 2020 bereits soll der Bestand an Fahrzeugen mit neuen Antriebstechnologien (New Energy Vehicles) fünf Millionen Einheiten betragen. Dazu zählen Plug-in-Hybride sowie Elektro- und Brennstoffzellenfahr-zeuge. Die jüngste Studie der chinesischen Society of Automotive Engineers setzt damit ehrgeizige Ziele für das Reich der Mitte.

„Die Welt der Automobiltechnik schaut auf China. Sie wird dies in Zukunft noch stärker tun, denn viele wichtige Rahmenbedingungen sprechen für eine erneute Vorreiterrolle des weltgrößten Automobilmarktes, wenn es um das Thema Elektromobilität geht", sagt Horst Binnig, Vorstandschef des Automobilzulieferers Rheinmetall Automotive anlässlich der am 21. April beginnenden Messe Auto Shanghai. Die Einführung schärferer Abgasnormen nach europäischem Vorbild wie aktuell beispielsweise bereits in Peking und Shanghai wird von den chinesischen Behörden konsequent umgesetzt. Hinzu kommt eine konstante Reduzierung des Flottenverbrauchs CAFC (Corporate Average Fuel Consumption). Betrug dieser 2016 noch 6,7 l auf 100 Kilometer, so muss er bis 2020 auf 5 Liter sinken und darf 2025 sogar nur noch 4 Liter betragen.

Und auch im Hinblick auf alternative Antriebsformen unterstützt der chinesische Staat auf vielfältige Weise. Dies zeigen auch die aktuell diskutierten Supercredits für energiesparende Fahrzeuge mit Verbräuchen unter 2,8 l/ 100 km sowie für Fahrzeuge mit neuen Antriebsformen (New Energy Vehicles). Der zu erfüllende Grenzwert wird bei NEVs voraussichtlich ab 2018 mit einem Wert von 5 Prozent einsetzen und sich in den folgenden zwei Jahren bis auf 12 Prozent erhöhen.

China fördert Kauf von Elektroautos

China baut derweil sein Netz an Ladesäulen entlang der Hauptverkehrsachsen zügig weiter aus. Neue Gebäude müssen zudem künftig zu 100 Prozent über Ladestationen für Elektrofahrzeuge verfügen. Ein Zehntel bereits bestehender Parkplätze muss nachträglich für das elektrische Aufladen umgerüstet werden. Insgesamt plant das Land 4,8 Mio Ladestationen bis 2020. Außerdem fördert China auf staatlicher, regionaler oder lokaler Ebene massiv den Erwerb von Elektrofahrzeugen. Dies nicht nur über Fahrzeugpreis, Erwerbs- oder Kfz-Steuer, sondern vor allem über die besonders in Megacities noch begehrtere Fahrzeugzulassung. Hinzu kommen Vergünstigungen beim Laden. Und auch hier ist die chinesische Hauptstadt Bejing Vorreiter, denn sie fördert schon heute keine Plugin-Hybride mehr, sondern konzentriert sich nur noch auf reine Elektrofahrzeuge.

Die ergriffenen staatlichen Maßnahmen betreffen auch die Struktur der Fahrzeugindustrie an sich. Fahrzeughersteller, die sich neu ansiedeln wollen, bekommen nach einem Beschluss des Staatsrates vom vergangenen Oktober Zulassungsschwierigkeiten, wenn sie keine Elektrofahrzeuge produzieren. Mittlerweile haben bereits elf chinesische Firmen eine Lizenz zur Herstellung von Elektrofahrzeugen erhalten.

Quelle: Rheinmetall Automotive  Vorschau-Foto: Georg Sander/pixelio.de

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