China: Börsenturbulenzen schlagen nicht auf Erwartungen durch
von Hans Diederichs
Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzexperten für China in den nächsten zwölf Monaten wiedergibt, hat im aktuellen Umfragezeitraum (14.7.-30.7.2015) leicht verloren. Er ist im Vergleich zum Vormonat von 9,0 auf 8,8 Punkte zurückgegangen.
Auch die Prognosen für die konjunkturelle Entwicklung in China für die Jahre 2015 und 2016 sind gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Die befragten Experten rechnen mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,8 Prozent im Jahr 2015 und 6,7 Prozent im Jahr 2016.
Beim Blick auf die Erwartungen für die einzelnen Regionen in den nächsten zwölf Monaten zeigen sich allerdings größere Veränderungen. Vor allem für Guangzhou, Shenzhen, Chongqing und Tianjin hat sich die konjunkturelle Stimmung deutlich eingetrübt.
Die für China insgesamt wenig veränderten Konjunkturerwartungen sind durchaus überraschend, da die Aktienkurse an den chinesischen Börsen in den letzten Wochen stark gesunken sind und sich daraus Rückkoppelungseffekte für die Gesamtwirtschaft einstellen könnten. Ein möglicher Übertragungskanal könnten geringere Gewinne der Banken sein.
Tatsächlich sind die Erwartungen der Umfrageteilnehmer sowohl für das Privatkunden- als auch das Investment Banking-Geschäft erheblich gesunken. Die ebenfalls rückläufigen Werte für den Maschinenbau sowie das Baugewerbe deuten darauf hin, dass auch die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Die Erwartungen für die Aktienkurse, insbesondere den SSE Composite Index und den Hang Seng Index, signalisieren noch keine Stabilisierung der Kursentwicklung, vielmehr gehen die Experten von einem weiteren Kursrückgang aus.