China: Handelsstreit belastet Konjunkturerwartungen

von Alexander Kirschbaum

In der aktuellen Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gehen die Konjunkturerwartungen für China geringfügig um 0,3 Punkte auf einen neuen Wert von minus 1,3 Punkten zurück. Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, lässt sich gegenwärtig so interpretieren, dass sich die aktuelle Konjunktursituation wohl bis ins Jahr 2019 hinein unverändert fortsetzen dürfte.

Die derzeitige konjunkturelle Situation Chinas wird mit einem Saldo von 25,0 Punkten nach wie vor recht positiv gesehen, obwohl die Bewertung gegenüber dem Vormonat um 5,3 Punkte zurückgeht. Der Mittelwert von 2,9 Punkten (seit Beginn der Umfrage im Mai 2013) wird noch immer sehr deutlich überschritten. Die Prognosen für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts liegen in der aktuellen Umfrage bei 6,7 Prozent für 2018 und 6,5 Prozent für 2019.

Die in den vergangenen Monaten erheblich gesunkenen Erwartungen zur Exportentwicklung Chinas haben sich etwas erholt. Der Saldo beträgt jetzt minus 10,6 Punkte, 8,9 Punkte mehr als noch im Vormonat. Der langfristige Durchschnittswert von 18,9 Punkten wird allerdings weiterhin erheblich unterschritten. „Dies zeigt, dass die Befürchtung eines Handelskrieges zwischen den Vereinigten Staaten und China die Erwartungen nach wie vor sehr belastet“, sagt Dr. Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Projektleiter der CEP-Erhebung.

Die Umfrageteilnehmer scheinen von einer Stärkung der binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte auszugehen, da die Erwartungen für Staatskonsum (Saldo: 42,5 Punkte, plus 1,45 Punkte), privaten Konsum (Saldo: 42,6 Punkte, plus 10,8 Punkte) und private Investitionen (Saldo: 23,5 Punkte, plus 6,4 Punkte) spürbar zulegen.

Quelle: ZEW  Vorschau-Foto: Fotolia

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