Bundeswirtschaftsminister informiert sich über Industrie 4.0

von Alexander Kirschbaum

Besuch bei ThyssenKrupp in Schönebeck

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel war gestern, den 25.8.2015, im Rahmen seiner Sommerreise durch die ostdeutschen Bundesländer zu Gast bei ThyssenKrupp in Schönebeck in Sachsen-Anhalt. ThyssenKrupp produziert am Standort Schönebeck Lenkungskomponenten für die internationale Automobilindustrie. Thematischer Schwerpunkt der Pressereise war das Thema „Industrie 4.0“.

„Die Digitalisierung unserer Wirtschaft findet nicht nur in Forschungseinrichtungen oder Startup-Unternehmen statt. Sie hat längst auch die Industriebetriebe erreicht. Fast 40 Prozent der deutschen Industrieunternehmen haben seit Anfang 2013 Produkt- oder Prozessinnovationen realisiert oder neue Geschäftsmodelle eingeführt, für die der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien wesentlich war. Gerade die Automobilindustrie und ihre Zulieferer haben erkannt, dass sich durch die immer stärkere Vernetzung Wertschöpfungsprozesse verändern, sich neue Lieferbeziehungen ergeben und neue Geschäftsmodelle auftun", so Sigmar Gabriel.

ThyssenKrupp stellt derzeit die Weichen für eine flächendeckende Digitalisierung der Produktionsprozesse. Konzernweit standardisiert ThyssenKrupp aktuell die Prozesslandschaft und baut global eine einheitliche und leistungsfähigen IT-Infrastruktur mit eigenen Rechenzentren auf.

Voraussetzung für eine gezielte Digitalisierung der Wertschöpfungsstufen ist das Sammeln, Speichern und Weiterverarbeiten von großen Datenmengen aus dem Produktionsprozess. Das Werk in Schönebeck gehört zu einem Produktionsverbund von insgesamt drei Standorten, an denen ThyssenKrupp werksübergreifend eine sogenannte „Big Data“ Analyse durchführt. Dabei werden über 200 Messparameter aus der Produktion und Montage der Lenkungssysteme permanent aufgezeichnet und in einem einheitlichen Datenformat gespeichert. Anschließend sortiert und analysiert spezielle Software den riesigen Datenberg, um daraus bisher unbekannte Rückschlüsse auf das Zusammenspiel und die Auswirkungen der verschiedenen Prozessschritte zu ziehen.

„Auf Basis dieser Informationen wollen wir Vorhersagemodelle schaffen, mit deren Hilfe wir bereits in der Fertigungsplanung auf mögliche Fehlerquellen während der Produktion hingewiesen werden. So verbessern wir unsere Qualitätsstandards und erhöhen die Produktivität in unseren Werken weiter“, erklärt Patrick Vith, COO des Lenkungsgeschäfts von ThyssenKrupp.

Die Lenkungsspezialisten von ThyssenKrupp erforschen derzeit Anwendungsfelder des autonomen Fahrens. So wurde in diesem Jahr mit Kooperationspartnern ein vollständig selbstfahrendes Auto mit ThyssenKrupp Lenkungstechnologie und -software erfolgreich getestet. Zudem hat das Unternehmen ein sogenanntes „Steer-by-Wire“ System entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Lenkung ohne durchgehende mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern. Die Lenkbefehle werden ausschließlich elektrisch übertragen.

Quelle: ThyssenKrupp AG Vorschau-Foto: (Bundesregierung/Bergmann)

 

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