BMWK fördert klimafreundliche Stahlproduktion
von Hubert Hunscheidt
Damit wird im BMWK erstmals ein Vorhaben zur Dekarbonisierung der Stahlverarbeitung gefördert. In dem Projekt wird eine Anlage errichtet, welche die Wärmebehandlung des Stahls von Erdgas auf den direkten Einsatz von grünem Strom umstellt. Das Vorhaben ersetzt damit nicht nur einen großen Verursacher von CO2-Emissionen am Standort Georgsmarienhütte (Niedersachsen) – das neue Verfahren kann darüber hinaus auch auf viele weitere Projekte in der Stahlindustrie übertragen werden. Es trägt direkt zur Reduktion der Abhängigkeit von Erdgasimporten bei. Die Förderung erfolgt im Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck „Ich freue mich, heute die Förderung dieses innovativen Projekts der Stahlindustrie bekanntgeben zu können. Mit der Umstellung der fossilen Stahlverarbeitungsanlage auf Strombetrieb erzielen wir einen Doppeltreffer: Wir senken den CO2-Ausstoß und reduzieren die Abhängigkeit von Erdgasimporten. Wir wollen in Deutschland Spitzenreiter für grüne Industrieprodukte sein und dieses Projekt ist ein wichtiges Etappenziel.“
Im geförderten Projekt wird der Stahlhersteller GMH eine induktive Einzelstabvergütungsanlage zur Behandlung von Stabstahl errichten und Mitte 2023 in Betrieb nehmen. In dem energieintensiven Vergüteverfahren wird das Metall einer Wärmebehandlung ausgesetzt, abgekühlt und wiedererwärmt um es besonders widerstandsfähig zu machen. Die neue Anlage trägt zur Dekarbonisierung der Industrie bei: Der herkömmliche Vergütungsprozess, bei dem der Ofen mit Erdgas befeuert wird und bei dem großen Mengen an Treibhausgasemissionen entstehen, wird nun auf einen mit Ökostrom betriebenen Vergütungsofen umgestellt. Dadurch fallen Abgase weg und der energetische Wirkungsgrad wird gesteigert.
Allein an diesem Standort können jährlich etwa 2.800 Tonnen CO2 vermieden werden. Diese Dekarbonisierungsmethode des Wärmebehandlungsprozesses ist grundsätzlich auf die gesamte Stahlindustrie übertragbar: Die großtechnische Anlage kann nach erfolgreichem Start so nicht nur in der eigenen Elektrostahl-Unternehmensgruppe, sondern auch in sämtlichen metallverarbeitenden Firmen verbaut werden.
Der Förderbescheid für dieses Projekt ist der erste in einer Reihe von Förderprojekten der Primär- und Sekundärstahlindustrie sowie der Chemie-, Glas-, Zement-, Papier- und Nichteisen-Metallindustrie, die das BMWK in den Programmen „Dekarbonisierung in der Industrie“ und „IPCEI Wasserstoff“ im Moment vorbereitet.
Die Stahlindustrie ist die Branche mit den größten Treibhausgasemissionen in der deutschen Wirtschaft – mit einem Anteil von rund 30 Prozent der industriellen Emissionen (rund 181 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in 2021) und bietet daher einen besonders großen Hebel für die Dekarbonisierung.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz / Foto: GMH Gruppe