BHP Billiton schreibt Fracking-Investitionen ab
von Hans Diederichs
Die australisch-britische BHP Billiton, der größte Bergbaukonzern der Welt, hat mitgeteilt, auf seine US-Investitionen zur Förderungen von Schiefergas und -öl mittels des so genannten Frackings eine Abschreibung von rund 7,2 Milliarden US-Dollar (etwa 6,6 Milliarden Euro) vor Steuern vornehmen zu müssen (entspricht 4,9 Milliarden US-Dollar bzw. 4,5 Milliarden Euro nach Steuern). Der Wert der auf dem US-Festland befindlichen Anlagen sinkt demnach auf 16 Milliarden US-Dollar.
Grund für die massive Abschreibung ist der anhaltende Ölpreisverfall. "Die Öl- und Gasmärkte haben sich deutlich schwächer entwickelt als von der Branche erwartet worden war", sagte Konzernchef Andrew Mackenzie. "Wir haben darauf schnell reagiert, die operativen Förderkosten gesenkt und werden die Anzahl der Bohrtürme auf dem US-Festland von 26 vor einem Jahr auf fünf zum Ende dieses Quartals verringern."
Während für Öl aus der Fracking-Förderung ein Ölpreis von 65 bis 70 Dollar je Fass benötigt wird, um profitabel zu sein, fiel der Ölpreis diese Woche auf unter 30 Dollar je Fass. Eine schnelle Preiserholung ist nicht absehbar, da nach dem Ende der Sanktionen nun auch der Iran wieder verstärkt Erdöl fördern will. Saudi-Arabien leidet selbst stark unter dem Ölpreisverfall, hält allerdings die Förderquoten trotz weltweit zum Bersten gefüllter Läger aufrecht, um die lästige Konkurrenz in die Knie zu zwingen.
"Auch wenn wir gute Fortschritte gemacht haben, zwingt der dramatische Ölpreisverfall dennoch zu der heute verkündeten Abschreibung", fuhr Mackenzie fort. "Wir sind jedoch positiv gestimmt, was den langfristigen Ausblick angeht und sehen uns gut gerüstet, auf eine Erholung des Marktes zu reagieren", so der BHP-Billiton-Chef.
An der Londoner Börse verloren die Aktien des Konzerns am Freitag zwischenzeitlich bis zu 6,5 Prozent ihres Wertes. Die Rating-Agentur Moody's kündigte an, ihre aktuelle Einschätzung des Unternehmens zu überprüfen. Zum ersten Mal könnte der Bergbaugigant auch gewzungen sein, seinen Aktionären die Dividende zu kürzen.
Quelle: BHP Billiton, marketSTEEL; Vorschau-Foto: Bohrturm in Australien (Katja Neubauer / pixelio.de)