Bestes operatives Ergebnis seit Börsengang
von Hubert Hunscheidt
Klöckner & Co erzielte im Jahr 2021 das beste operative Ergebnis seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 2006. Für das Gesamtjahr 2021 konnte der Umsatz sehr deutlich um 45 % auf 7,4 Mrd. € gesteigert werden (2020: 5,1 Mrd. €). Das operative Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten stieg, begünstigt durch das positive Marktumfeld, von 111 Mio. € im Vorjahr auf 848 Mio. €. Das Konzernergebnis fiel mit 629 Mio. € ebenfalls ausgesprochen stark aus, nach –114 Mio. € im Vorjahr. Entsprechend belief sich das Ergebnis je Aktie auf 6,21 € (2020: –1,16 €). Vor dem Hintergrund des Rekordergebnisses für das Geschäftsjahr 2021 wird Klöckner & Co den Aktionärinnen und Aktionären auf der Hauptversammlung eine Dividende in außergewöhnlicher Höhe von 1,00 € pro Aktie vorschlagen.
Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit war aufgrund des preisbedingten Anstiegs des Net Working Capitals im gesamten Geschäftsjahr sowie der Ausfinanzierung der Pensionsverbindlichkeiten im vierten Quartal in Höhe von 243 Mio. € mit –306 Mio. € (2020: 161 Mio. €) negativ. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich hingegen im Wesentlichen aufgrund des außerordentlich hohen Konzernergebnisses zum Bilanzstichtag auf sehr solide 47 % (31.12.2020: 40 %).
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „2021 war ein äußerst erfolgreiches Jahr in unserer Unternehmensgeschichte: Mit der Strategie ‚Klöckner & Co 2025: Leveraging Strengths‘ haben wir begonnen, unser Unternehmen wieder auf nachhaltiges Wachstum auszurichten. Wir haben in den vergangenen Jahren klare Stärken und Kompetenzen aufgebaut, die wir jetzt gezielt dafür einsetzen, die führende digitale One-Stop-Shop-Plattform für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung und Anarbeitungsdienstleistungen in Europa und Amerika und zum Vorreiter für Nachhaltigkeit zu werden.“
Fortschritt bei der Digitalisierung
Mit der Umsetzung der Konzernstrategie wurde die Digitalisierung und Automatisierung von Klöckner & Co im vergangenen Jahr weiter beschleunigt vorangetrieben. Die Digitaleinheit kloeckner.i wurde neu aufgestellt, ein Hub in den USA gegründet und der Umsatzanteil über digitale Kanäle weiter auf 46 % im vierten Quartal erhöht. Die KI-getriebene Applikation Kloeckner Assistant wurde ausgeweitet und ist inzwischen ein wichtiges Werkzeug bei der zunehmend automatisierten Angebots- und Auftragsbearbeitung. So erwirtschaftete Klöckner & Co im Jahr 2021 über die Lösung einen digitalen Umsatz von über 1 Mrd. €. Das Tool soll in der nächsten Ausbaustufe bereits 80 % der Verkaufsprozesse digitalisieren und automatisieren und bald auch in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette von Klöckner & Co zum Einsatz kommen.
Klöckner & Co ist Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie: Ziele, Partnerschaften und Bewertungsstandards
Klöckner & Co hat im vergangenen Jahr entscheidende Meilensteine erreicht, um sich als Vorreiter einer nachhaltigen Stahlindustrie zu etablieren. Unter dem Motto „kloeckner takes action 2040“ übernimmt das Unternehmen Verantwortung für die Umwelt und hat sich als eines der wenigen Unternehmen im Stahlsektor bereits im Jahr 2020 der „Business Ambition for 1.5°C“ der Science Based Targets initiative (SBTi), dem weltweit ehrgeizigsten und profiliertesten Rahmenwerk zur Emissionsreduktion, angeschlossen. In einem ersten Schritt soll der Ausstoß von direkt beeinflussbaren Treibhausgasen bei Klöckner & Co bis 2030 signifikant reduziert werden. Die definierten mittelfristigen Ziele zur CO2-Reduktion wurden von der SBTi im Januar 2022 als wissenschaftlich fundiert anerkannt. Zudem plant das Unternehmen langfristig, die direkt beeinflussbaren Emissionen bis zum Jahr 2040 auf „Net zero“ zu reduzieren. Zusätzlich zu den umfangreichen Reduktionsmaßnahmen, die sich über alle Scopes erstrecken, kompensiert das Unternehmen noch unvermeidbare Emissionen in Scope 1 und 2 durch Investitionen in hochwertige und zertifizierte Projekte. Dadurch ist Klöckner & Co bereits heute CO2-neutral.
Als Pionier auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stahlindustrie nutzt Klöckner & Co die strategischen Chancen, die sich aus der Dekarbonisierung ergeben: Das Unternehmen verankert im Rahmen seiner Strategie grüne Lösungen in seinem Geschäftsmodell und baut ein nachhaltiges Produkt- und Dienstleistungsspektrum auf. In diesem Zuge hat das Unternehmen durch eine Partnerschaft mit dem schwedischen Unternehmen H2 Green Steel signifikante Mengen an Stahl gesichert, der nahezu CO2-frei ist. Damit Kunden zukünftig verlässlich, transparent und einfach einsehen können, wie das CO2-Profil eines bei Klöckner & Co gekauften Produktes aussieht, hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group eine Bewertungsskala für grünen und CO2-reduzierten Stahl entwickelt. Die Skala beruht auf internationalen, wissenschaftlich basierten Standards und kategorisiert CO2-reduzierten Stahl anhand der zertifizierten Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zur Produktion. Das Unternehmen schafft dank einer Klassifizierung in sechs Kategorien eine einfache Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von grünem Stahl verlässlich zu beurteilen und zu vergleichen. Noch in 2022 wird Klöckner & Co in verschiedenen Kategorien der Skala CO2-reduzierten Stahl anbieten können. Damit wird Klöckner & Co seine Kunden bereits im laufenden Jahr bei dem Aufbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten unterstützen können. Bis 2025 sollen dann über 30 % und bis 2030 über 50 % des Gesamtangebots von Klöckner & Co aus den beiden Kategorien mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck stammen. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund vier Mio. Tonnen CO2.
Purpose-Statement, Claim und Logo unterstreichen Nachhaltigkeitsambitionen
Um Orientierung in einem sich schnell verändernden Umfeld zu geben, hat sich Klöckner & Co in den vergangenen Monaten umfassend mit seiner Identität beschäftigt und einen Purpose und einen Claim entwickelt sowie sein Logo angepasst. In einem umfassenden Prozess unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Purpose des Unternehmens entstanden: „We partner with customers and suppliers to deliver innovative metal solutions for a sustainable tomorrow.“ Klöckner & Co unterstreicht damit sein Selbstverständnis als verlässlicher Partner mit innovativen Lösungen für Kunden und Hersteller, die über die reine Belieferung mit Stahl hinausgehen. Gleichzeitig engagiert sich Klöckner & Co für eine nachhaltige Zukunft und strebt danach, sich vom digitalen Pionier in der Stahlindustrie zum Vorreiter für Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang wurde der Claim formuliert, der den Purpose aufgreift und das zentrale Markenversprechen auf den Punkt bringt: „Your partner for a sustainable tomorrow“. Zukünftig wird Klöckner & Co zur Stärkung der Markenpositionierung außerdem mit einem angepassten Logo auftreten.
Ausblick
Im laufenden Jahr erwartet Klöckner & Co ein weiteres Anziehen der Stahlnachfrage in den Kernmärkten Europa und Nordamerika. Bereits für das erste Quartal 2022 rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal. Die Prognose eines operativen Ergebnisses (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten von 130 bis 180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €) wird bestätigt. Zudem erwartet
Klöckner & Co im Startquartal 2022 wesentliche positive Sondereffekte aus dem Verkauf von Immobilien in Frankreich und der Schweiz von 54 Mio. €.
Quelle und Foto: Klöckner & Co SE