Automatisches Langgutlager schafft Platz für Fertigung
von Alexander Kirschbaum
Alternative zur konventionellen Lagermethode
Die Rosenbauer International AG ist ein Hersteller von Feuerwehrtechnik im abwehrenden Brand- und Katastrophenschutz. Um unabhängig von Zulieferern zu sein, strebte das Unternehmen einen Ausbau seiner Kapazitäten in der Stabbearbeitung an. Mit der Investition in Hochgeschwindigkeitsmaschinen vervielfachten sich auch die Anforderungen an die effiziente Bevorratung und das reibungslose Handling der Materialien. Das österreichische Traditionsunternehmen integrierte deshalb an seinem Standort Neidling ein automatisches Langgutlager.
Zuvor lagerte Rosenbauer das sensible Lagergut in Kragarmregalen oder am Boden in verschiedenen Fertigungshallen sowie zu großen Teilen im Außenbereich. Der Platzbedarf war dadurch sehr hoch und das Handling extrem aufwendig. Rosenbauer beauftragte daher ein externes Planungsbüro, um neue Optionen für die Bevorratung zu erarbeiten. Das Ergebnis: Um die ausgebaute Fertigung kontinuierlich mit Materialien zu versorgen, würde Rosenbauer bei manueller Lagerung rund 1.000 m² Lagerfläche benötigen. Dies war aus wirtschaftlichen Gründen nicht praktikabel. Remmert erarbeitete daraufhin eine optimal auf Rosenbauer zugeschnittene Lösung. Das neue Brückenlager benötigt lediglich 450 m² Lagerfläche.
Ein Blick in das Hier und Jetzt
In den letzten Monaten hat sich bei Rosenbauer einiges getan. Die vorhandenen Flächen werden heute wesentlich effizienter genutzt, so dass mehr Platz für die wertschöpfende Produktion geschaffen wurde. Das neue Automatiklager schafft dank seiner platzsparenden Bauweise Raum für 1.125 t Material. Trotz modularer Bauweise ist das Lagersystem dabei längst keine Standardlösung. „Rosenbauer bevorratet sehr viele unterschiedliche Profile. Trotz verschiedener Materialvolumina sollte natürlich kein Platz im Lager verschwendet werden. Daher setzen wir auf unterschiedlich tiefe Kassettentypen“, erzählt Matthias Remmert, Geschäftsführer der Remmert GmbH. Eine weitere Finesse des Konzeptes: Ein Teil des Lagers liegt räumlich unterhalb des Fertigungsniveaus. Das als Silobau konzipierte Lager wurde dazu in einer Grube errichtet.
Effizienzsteigerungen in der Produktion
Mit dem Seitenstapler die Profile aus dem Kragarmregal entnehmen – teilweise verbunden mit Umlagerungen – und zwischen anderen Regalen hindurch zu den vereinzelt stehenden Maschinen befördern: So umständlich war das Handling der Materialien bisher. „Das neue Lagerkonzept hat dazu geführt, dass unser kompletter Materialfluss revitalisiert wurde“, berichtet Betriebsleiter Maximilian Wartinger. Um den Zugriff auf die Materialien zu vereinfachen und Zeit für die Fertigung zu gewinnen, laufen die Lagerprozesse im Remmert-Brückenlager vollautomatisch ab. Dank effizienter Antriebstechnik ist ein reibungsloser Zugang zu den rund 400 Profilen und Langgütern sichergestellt. Zwischen 18 und 22 kombinierte Ein- und Auslagerungen sind in der Stunde möglich. Bei jeder dieser Bewegungen überprüft die im Regalbediengerät integrierte Waage den aktuellen Lagerbestand. Das Lagerverwaltungssystem PRO WMS Enterprise von Remmert übermittelt die Daten anschließend an das HOST-System von Rosenbauer. Der Einkauf gewinnt so maximale Transparenz bezüglich der Bestände und kann Bestellungen an Angebot und Nachfrage anpassen.
Die neue „Brücke“ ist über vier Stationen mit dem Bestandsgebäude und der dort angesiedelten Fertigung verbunden. Um innerhalb kürzester Zeit zwei Sägen sowie zwei Stangenbearbeitungszentren (eine 5- und eine 3-Achs-Fräse) zu versorgen, befinden sich die Maschinen in unmittelbarer Nähe der Stationen.
Quelle: Remmert GmbH Bildtext: Das System von Remmert ermöglichte Rosenbauer eine Verdichtung der Lagerkapazität. (Foto: Remmert)