Ausfuhren bleiben "weit unter ihren Möglichkeiten"

von Hubert Hunscheidt

Auch für Oktober meldet das Statistische Bundesamt eine leichte Erholung bei den deutschen Ausfuhren. Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), zieht dennoch eine nüchterne Bilanz
"Der deutsche Export stottert sich dem Jahresende entgegen", kommentiert Treier die aktuellen Zahlen. Nach Mitteilung aus Wiesbaden lagen die hiesigen Ausfuhren im vergangenen Oktober um 1,2 Prozent über dem Niveau von September und um 1,9 Prozent über dem Stand von Oktober 2018.
 
Das leichte Wachstum kann nach Worten des DIHK-Außenwirtschaftschefs "nicht verbergen, dass 2019 ein gebrauchtes Jahr in Sachen Außenwirtschaft ist". Die deutschen Unternehmen seien in einem "bisher nicht gekanntem Ausmaß Unsicherheiten und Belastungen aufgrund von internationalen Handelskonflikten ausgesetzt".
 
Dies führt nach seiner Einschätzung dazu, "dass die deutschen Ausfuhren in diesem Jahr weit unter ihren Möglichkeiten bleiben werden". Das durchschnittliche jährliche Exportwachstum Deutschlands von rund 5 Prozent liege in weiter Ferne, stellt Treier fest. "Dass es 2019 überhaupt noch zu einem Wachstum von 1 Prozent reicht, liegt im Wesentlichen am starken Dollar, der deutsche Exporte außerhalb Europas generell günstiger macht."
 
So hätten zuletzt die Ausfuhren in die USA, aber auch nach China etwas stärker zugelegt als in die für Deutschland so wichtigen Europäische Union. Gleichzeitig berge auch der Ausblick für die sogenannten Drittländer außerhalb der EU wenig Hoffnung, dass der Hebel bereits 2020 umgelenkt werden könne.
 
So erwarteten die von den deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) im Rahmen des AHK World Business Outlook befragten Mitgliedsunternehmen auch für die weltwirtschaftlichen Giganten USA und China ein konjunkturell mageres nächstes Jahr.
 
"Insgesamt rechnet der DIHK 2020 sogar mit einer leichten Schrumpfung der deutschen Exporte", berichtet Treier, "– erstmals seit über zehn Jahren." In diesem schwierigen internationalen Umfeld sei es umso wichtiger, die Rahmenbedingungen des wirtschaftlichen Handelns hierzulande zu verbessern, mahnt er. Dazu zähle "insbesondere eine international wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung".
 

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