Ausbau des Stromnetzes kommt nicht schnell voran

von Hubert Hunscheidt

Die Bundesnetzagentur hat ihren Jahresbericht für das Jahr 2018 vorgestellt: "Wir sind bei der Planung neuer Stromleitungen gut vorangekommen. Dennoch kommt der Ausbau nicht so schnell voran wie es nötig wäre, was sich in hohen Kosten für den Erhalt der Systemsicherheit niederschlägt", erläutert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Fortschritte beim Stromnetzausbau

2018 gab es beim Ausbau des Stromnetzes deutliche Fortschritte in den Genehmigungsverfahren. Die Bundesfachplanung, das Verfahren zur Festlegung eines Trassenkorridors, konnte in vielen Projekten vorangetrieben werden. Insbesondere in den Planungsverfahren für die großen HGÜ-Leitungen Ultranet, SuedLink und SuedOstLink ist die Budnesnetzagentur im letzten Jahr substanziell vorangekommen.

Aktuell sind rund 7.700 km Ausbau im deutschen Stromnetz geplant (BBPlG und EnLAG). Mit rund 4.600 km befindet sich der Großteil davon in unterschiedlichen Phasen der Planungsverfahren. Weitere 1.800 km sind genehmigt oder realisiert. Gleichwohl bleibt festzustellen: Der Netzausbau kommt nicht so schnell voran wie es nötig wäre. Dies schlägt sich in hohen Kosten für den Erhalt der Systemsicherheit nieder. Diese sind zwar im Vergleich zum Vorjahr (1,5 Mrd. Euro) gesunken, befinden sich mit 1,4 Mrd. Euro aber weiterhin auf hohem Niveau.

Bedarfsermittlung für Netzausbau

Parallel prüft die Bundesnetzagentur regelmäßig, welcher zusätzliche Ausbau im Stromnetz für die Energiewende erforderlich sein wird.

Die Übertragungsnetzbetreiber haben im April einen zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans 2019-2030 vorgelegt. Sie schlagen neben anderen Ausbaumaßnahmen auch einen vierten HGÜ-Korridor von Schleswig-Holstein über Wilhelmshaven mit Zwischenpunkten in NRW (Polsum und Üntrop) nach Baden-Württemberg (Großraum Stuttgart) vor.

Die Bundesnetzagentur prüft die Vorschläge der Übertragungsnetzbetreiber derzeit. Erst nach Abschluss dieser Prüfungen können die einzelnen Projekte beurteilt werden. Klar ist aber schon heute, dass selbst bei optimaler Ausnutzung des Bestandsnetzes und Einsatz innovativer Technologien zusätzlicher Netzausbau erforderlich sein wird.

Quelle: Bundesnetzagentur / Vorschaufoto: marketSTEEL

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