ArcelorMittal Hamburg flexibilisiert Stromverbrauch

von Alexander Kirschbaum

ArcelorMittal Hamburg beteiligt sich an der regionalen Initiative „Norddeutsche Energiewende“. Die Ingenieure des Werks haben ein „Time-shift“-Konzept entwickelt, um die Leistungsaufnahme am Elektrolichtbogenofen zeitlich zu regulieren. Überschüssige Energie steht für das Hamburger Werk – in Küstennähe gelegen – vor allem aus Windkraft zur Verfügung. Die Experten des weltgrößten Stahlherstellers haben in den vergangenen Monaten die technischen Grundlagen dafür gelegt, dass der Elektrolichtbogenofen bei Bedarf mehr Leistung aufnehmen kann. Anstatt mit 100 Megawatt wird der Schrott im Produktionsprozess dann mit einer Leistung von 110 Megawatt schneller geschmolzen, später wird zum Ausgleich auf 90 Megawatt reguliert.

„Durch diese Regulierung entlasten wir das Hamburger Stromnetz und nehmen überschüssige Energie ab, die größtenteils aus Erneuerbaren stammt – und ansonsten ungenutzt bliebe“, so Lutz Bandusch, CEO von ArcelorMittal Hamburg. Noch ist allerdings nicht klar, wann das „Time-shift“-Projekt im industriellen Maßstab betrieben werden kann. Die derzeitige Gesetzeslage sieht für die Bereitstellung von Regelenergie – unter die auch die Hamburger Initiative fallen würde – vor, dass eine Verfügbarkeit von mehr als 95 % gewährleistet sein muss. Produzierende Unternehmen wie ArcelorMittal Hamburg können dies aber prozessbedingt nicht erreichen. Country Manager Körner: „Wir wollen auch in Hamburg gern unseren Teil zur Energiewende beitragen. Dazu ist es aber nötig, dass man uns lässt. Eine Anpassung der aktuellen Regelung wäre hierzu erforderlich.“

Bei einem Werksbesuch erklärte Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen dazu: "Lastmanagement ist eine Win-win-Situation für Unternehmen und die Netzstabilität. Wir begrüßen es, wenn Unternehmen sich hier einbringen und wollen regulatorische Hürden so weit wie möglich abbauen. Der Regelenergiemarkt muss so vereinfacht werden, dass auch Erneuerbare Energien ihren Platz darin finden. Für uns gilt: mehr Markt sorgt für Innovation und Chancengleichheit der Technologien und bringt damit auch die Energiewende voran.“

Quelle: ArcelorMittal  Bildtext: V.l.n.r.: Country Manager André Körner, Umweltmanager Dr. Marc Hölling und MdB Dieter Janecek (Foto: ArcelorMittal)

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