ArcelorMittal: Grüner Stahl frühestens ab 2030 wirtschaftlich
von Hubert Hunscheidt

ArcelorMittal, der weltweit tätige Stahlkonzern mit Hauptsitz in Luxemburg, hat in seinem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2024 auf die bestehenden Unsicherheiten beim Übergang zu klimafreundlicheren Produktionsverfahren hingewiesen. Die Einführung wasserstoffbasierter Direktreduktionsverfahren (DRI) sowie Technologien zur CO₂-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung (CCUS) sei laut Unternehmen vor 2030 wirtschaftlich kaum realisierbar – vor allem aufgrund technischer und finanzieller Herausforderungen.
„Grüner Wasserstoff ist derzeit noch keine praktikable Energiequelle, die Nutzung von Erdgas als Zwischenlösung ist in Europa nicht wettbewerbsfähig, und die notwendige CCS-Infrastruktur befindet sich noch in der Planungsphase“, heißt es in dem Bericht. Der klassische Hochofen-Konverter-Prozess (BF-BOF) bleibe daher aktuell die dominierende Technologie in der Primärstahlherstellung – insbesondere wegen ihrer Kosteneffizienz, Produktqualität und Produktionsleistung. Der Umstieg auf DRI-EAF (Direktreduktion mit Elektrolichtbogenofen) sei derzeit fast ausschließlich in Regionen mit günstigen Strom- und Gaspreisen möglich.
Trotz dieser Hürden konnte ArcelorMittal im Jahr 2024 seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen im Vergleich zu 2018 um 46 Prozent auf 102 Millionen Tonnen senken. Dieser Rückgang ist unter anderem auf den Verkauf von Anlagen mit hohem CO₂-Ausstoß zurückzuführen. Damit sank die durchschnittliche Emissionsintensität auf 1,75 Tonnen CO₂ pro Tonne Rohstahl, was unter dem globalen Durchschnitt von 1,92 Tonnen (laut worldsteel) liegt.
ArcelorMittal betont, dass das langfristige Ziel der CO₂-Neutralität bis 2050 weiterhin Bestand hat. Um dies zu erreichen, will das Unternehmen konsequent in emissionsärmere Technologien sowie in die Modernisierung seiner Infrastruktur investieren.
Quelle und Foto: ArcelorMittal S.A.