„Arbeit und Qualifizierung in der Gießerei-Industrie“

von Alexander Kirschbaum

Am 14. September hatten BDG, IG Metall und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW zum Thema „Arbeit und Qualifizierung in der Gießerei-Industrie“ nach Dortmund eingeladen. Hier wurden unter anderem vorbeugende Weiterbildungsaktivitäten vorgestellt, die zur Beschäftigungssicherung beitragen können. Anlass zu dieser Informationsveranstaltung waren die zu erwartenden strukturellen Veränderungen aufgrund der Entwicklungen in den Bereichen E-Mobilität, Digitalisierung, demografischer Wandel und Veränderung von Berufsfeldern, auf die sich die Gießerei-Branche einstellen muss.

In einer Videobotschaft würdigte Minister Karl-Josef Laumann zunächst die Bedeutung der Gießerei-Industrie für die Wertschöpfungskette sowie der Gussprodukte für das tägliche Leben und betonte dann die Notwendigkeit zur ständigen Weiterbildung. Der anschließende Einführungsvortrag von Dr. Heinz-Jürgen Büchner, IKB Deutsche Industriebank AG, stellte die Einschätzungen der IKB zur Entwicklung der Gießerei-Industrie weltweit bis 2025 dar. Während für das Eisengießen nach einer Belebung bis 2018 ein leichter Produktionsrückgang prognostiziert wird, ist die Einschätzung für das Nichteisenmetallgießen positiver, da von einem Produktionswachstum bis 2025 ausgegangen wird. Als eine Herausforderung nannte Dr. Büchner den Erhalt der Investitionsfähigkeit der Unternehmen.

Die Dynamik der genannten Veränderungen erfordert eine Qualifizierung von Beschäftigten über ihre Berufsausbildung hinaus. Welche Unterstützung die Bundesagentur für Arbeit dabei den Arbeitgebern bieten kann und welche Voraussetzungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld zutreffen, erläuterten danach Heribert Markoni und Stephanie Schmidt von der Regionaldirektion Düsseldorf der Bundesagentur für Arbeit.

Nach der Pause stellten Dieter Mewes (VDG-Akademie) und Frank Bahnsen (TÜV Nord Bildung) gemeinsam als „Beispiel guter Praxis“ das Konzept und die erfolgreiche Umsetzung der „Qualifizierungsinitiative Gießereitechnik QuiG“ aus den Jahren 2007 bis 2009 vor. Für die aktuelle Fortsetzung „Qualifizierung für Gießereien der Zukunft“ erhalten die Mitgliedsbetriebe einen Fragebogen zu ihrem Qualifizierungsbedarf. Nach Auswertung dieser Daten erstellen VDG-Akademie und TÜV Nord Bildung bis Anfang 2018 einen gemeinsamen Weiterbildungskatalog, der dann allen interessierten Gießereien zur Verfügung stehen wird.

Knappe Erlössituation

Wie schon im Eingangsvortrag waren in der abschließenden Paneldiskussion die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen sich die Gießerei-Industrie auseinandersetzen muss, das Hauptthema. Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer des BDG, konnte dies bestätigen, obwohl derzeit eine leichte Erholung der Produktionszahlen zu verzeichnen sei, die aber nicht über die knappe Erlössituation hinwegtäuschen dürfe. Die notwendige Technologieführerschaft lasse sich nur verteidigen, wenn investiert werden könne. Die hierzu notwendigen Spielräume würden aber immer enger. So weist die letzte Umfrage des Verbandes für 2016 eine Umsatzrendite von gerade einmal 1,6 % aus. Dabei konnten im Branchenschnitt die Produktivitätssteigerungen den Personalkostenanstieg nicht wettmachen.

Auch die Energie sei ein Kostentreiber. Die EEG-Reform des letzten Jahres war ein wichtiger, aber nur ein erster Schritt zur Herstellung eines fairen internationalen Wettbewerbsniveaus, von dem man aber noch weit entfernt sei. Alle Beteiligten waren sich einig, dass man in diesem Bereich weiterhin konstruktiv zusammenarbeiten werde und wichtige Weichenstellungen erfolgen müssen.

Quelle: BDG  Vorschau-Foto: Fotolia

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