Anwenderbezogene Drahtforschung

von Alexander Kirschbaum

Draht – und die daraus gefertigten Erzeugnisse wie Federn, Schrauben, Seile, Kabel – sind für technische Systeme unverzichtbar. Der technologische Fortschritt und die Aktivitäten auf dem Drahtsektor sind deshalb auch eng miteinander verbunden. Um mit der weiteren Entwicklung Schritt halten zu können, sind Draht, die daraus gefertigten Produkte und die Herstellungsprozesse Gegenstand ständiger Forschungsarbeit.

Dabei geht es zum einen darum, die physikalischen Eigenschaften eines Drahtes optimal auszunutzen, was sich wiederum vorteilhaft auf die daraus gefertigten Produkte auswirkt. Zum anderen werden die Prozesse mit Blick auf Produkteigenschaften und Kosteneinsparpotenziale optimiert. Vergleicht man beispielsweise wie Kupfer- oder Aluminiumdraht vor 50 Jahren gezogen wurde mit der heute üblichen Mehrdrahtziehtechnik, sieht man auf einen Blick, welch` beachtliche Fortschritte die Weiterentwicklung bereits erbracht hat.

Fachgebiet Maschinenelemente

Eine beispielhafte Einrichtung, die sich der Draht- und Federforschung widmet, ist das Fachgebiet (FG) Maschinenelemente der TU Ilmenau, dessen Forschungstradition bis in die frühen 1960er Jahre zurückreicht. Das FG arbeitet mit Industrieunternehmen zusammen und kooperiert dabei mit der Forschungsgruppe „Draht und Federn“ und dem ebenfalls in Ilmenau ansässigen Steinbeis-Transferzentrum (STZ) Federntechnik. Die Publikationsliste nennt eine Vielzahl an Untersuchungen über Federn und Federungssysteme.

Oft geht es auch um die rechnergestützte Konstruktion von Federn und, wie erwähnt, die Optimierung von Fertigungsabläufen. So wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auch die automatisierte Drahtreinigung im Mehrfachdrahtzug erwähnt. Um Schraubenhersteller und deren Gemeinschaftsforschung kümmert sich das Institut für Werkstoffkunde der TU Darmstadt.

Ein weiteres Themenspektrum umfasst Prozessketten einschließlich Wärme- und Oberflächenbehandlung. Hier wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten „Industrie 4.0“, die digitale Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden, bei der Herstellung und Verarbeitung von Draht bietet. Mit dieser Thematik befasst sich das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz.

Ein Hilfsmittel zur Beschaffung von Informationen, beispielsweise über Patente, ist die „Suchmaschine zur Forschungslandschaft Draht in Deutschland“, die das in Iserlohn beheimatete netzwerkdraht betreibt und auf seiner Homepage zugänglich macht.

CabWire World Conference

Auch die von der International Wire & Machinery Association (IWMA) organisierte und von anderen Verbänden der Draht-  und Kabelbranche unterstützte CabWire World Conference bietet Gelegenheit, sich über aktuelle Schwerpunkte, Ergebnisse und Trends der Drahtforschung zu informieren. Der Kongress  wurde im November 2017 zum achten Mal veranstaltet und in Düsseldorf ausgetragen.

Quelle: Messe Düsseldorf  Vorschau-Foto: Messe Düsseldorf/C. Tillmann

Zurück