Am 1. Dezember, 0 Uhr, starten Warnstreiks in der Stahlindustrie
von Hubert Hunscheidt
Nachdem die Arbeitgeber nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingegangen sind, hat sie zu Warnstreiks aufgerufen.
Die Forderungen lauten:
Forderung: 8,5 Prozent und 32-Stunden-Woche
Nach monatelanger Diskussion in den Betrieben haben die Tarifkommissionen der IG Metall-Vorstand im September die Stahl-Forderung der IG Metall beschlossen: 8,5 mehr Geld für eine Laufzeit von 12 Monaten (danach sind dann wieder neue Entgelterhöhungen möglich). Dies soll die hohe Inflation der vergangen Jahre ausgleichen.
Neben 8,5 Prozent mehr Geld fordert die IG Metall die schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit von derzeit 35 auf 32 Stunden in der Woche. Die Transformation zu grünem Stahl wird in einigen Jahren zum Druck auf Beschäftigung führen. Denn nach der Umstellung auf die Direktreduktionsanlagen werden für die Stahlproduktion weniger Arbeitsstunden benötigt werden. Die IG Metall will diese Transformation sozial gestalten, indem weniger Arbeitsstunden besser auf die Beschäftigten verteilt werden – durch kürzere Arbeitszeiten, mit vollem Entgeltausgleich, um gute Arbeit zu sichern.
Kürzere Arbeitszeiten gut für Fachkräfte
Die Arbeitgeber der Stahlindustrie weisen die Arbeitszeitverkürzung zurück – mit Verweis auf den Fachkräfteengpass. Doch den haben sie sich aus Sicht der IG Metall selbst eingebrockt: Sie haben in den vergangenen drei Jahren bundesweit 7000 Stellen abgebaut.
Aus Sicht der IG Metall kann eine Arbeitszeitverkürzung der Stahlindustrie bei der Gewinnung von Fachkräften sogar nutzen.
„Eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatem hat gerade für junge Menschen eine sehr große Bedeutung. Kürzere Arbeitszeiten sind daher ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Branchen, wenn es um die Akquise neuer Mitarbeiter geht“, betont Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen und Verhandlungsführer in der ostdeutschen Stahlindustrie. Zudem führe Arbeitszeitverkürzung zu weniger Krankheitsausfällen und einer erwiesenermaßen höheren Produktivität.
Quelle und Foto: IG Metall