Ärger für Volkswagen reißt nicht ab
von Hans Diederichs
Der Wolfsburger Autobauer hat die Folgen des Abgasskandals noch nicht verdaut, da droht schon weiteres Ungemach. Die Internationale Handelskommission der USA untersucht, ob sie Volkswagen wegen Verletzung von Patentrechten bei der Hybridtechnologie anklagen soll. Derzeit finde eine Beweisaufnahme statt, hieß es aus Washington. Hintergrund ist, dass die US-Hybridspezialisten Paice LLC und Abell Foundation Inc. bis 2004 mit den Deutschen zusammengearbeitet hatten. Dann aber brach Volkswagen die Kooperation ab. Die Amerikaner werfen dem Autohersteller vor, sich auf diese Weise Know-how zur Herstellung der Hybridfahrzeuge erschlichen zu haben.
Auch bei der nächsten technologischen Welle stehen die deutschen Autofabrikanten unter Druck. Der amerikanische E-Auto-Pionier Tesla hat angekündigt, sein Produktionsziel von 500.000 Elektrofahrzeugen seines Modell 3 statt 2020 schon 2018 erreichen zu wollen. Das nötige Kapital wollen die Amerikaner an der Börse einsammeln. Teslas Modell 3 schafft mit einer Batterieladung nach eigenen Angaben schon 350 Kilometer, eine echte Ansage im E-Automarkt. Die Deutschen müssen bei der Elektromobilität schnell aufholen, wenn sie den Anschluss nicht verpassen wollen. Das gilt auch für Daimler und BMW.
Zumindest wurde am Mittwoch recht schnell die Förderung der Elektroautos durchs Kabinett geschleust, was Automobil-Verbandspräsident Matthias Wissmann ein Lob wert war: "Die Bundesregierung hat eine strategisch wichtige Entscheidung für den Innovationsstandort Deutschland getroffen. Dieser Startimpuls ist wichtig, solange das Elektroauto wegen der hohen Batteriekosten noch teurer ist als ein konventioneller Pkw. Es geht um einen auf wenige Jahre begrenzten Anschubimpuls."
Derweil droht bei Volkswagen auch noch Ärger von Aktionärsseite: Der britische Hedge-Fonds TCI hält die Wolfsburger für nicht profitabel genug und verlangt einen Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen weltweit. Volkswagen plant zwar laut Handelsblatt selber Stellenreduzierungen, aber nicht in diesem Ausmaß.
Quelle: marketSTEEL; Vorschau-Bild: marketSTEEL / us