Abnahme von 122 MWp Solarstrom zur Produktion von grünem Stahl
von Hubert Hunscheidt
Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG), eine Tochtergesellschaft der Salzgitter AG, einem der führenden deutschen Stahl- und Technologiekonzerne, hat mit der Erzeugungssparte von Octopus Energy einen langfristigen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) geschlossen, der einen Beitrag leistet, die künftige Produktion von grünem Stahl zu ermöglichen.
Octopus verwaltet ein Portfolio grüner Energieprojekte im Wert von 7 Milliarden Euro. Der mit Unterstützung des Beratungsteams von Pexapark abgeschlossene PPA sieht vor, dass Octopus Salzgitter Flachstahl zehn Jahre lang mit 126.000 MWh Strom beliefert. Erzeugt wird der Strom im Solarpark Schiebsdorf in Brandenburg.
Das noch in diesem Jahr anlaufende Projekt sichert Salzgitter Flachstahl regenerativen Strom. Gleichzeitig dient es als Absicherung gegen steigende Stromkosten und fördert das Ziel der Erzeugung von „grünem Stahl“. Mit SALCOS® - Salzgitter Low CO2 Steelmaking plant das Unternehmen mit Hilfe von grünem Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt werden wird, eine 95-prozentige Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu erreichen.
Ralph Schaper, Leiter Energiewirtschaft bei Salzgitter, fügte hinzu: „Unser strategisches Ziel ist die Reduzierung von CO2-Emissionen. Dieser jüngste PPA eröffnet uns eine weitere wichtige Quelle für saubere Energie unter anderem zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und damit zur Produktion von CO2-reduziertem Stahl für unsere Kunden. Dabei ist Octopus für uns ein weiterer langfristiger Partner.“
Das Geschäft wird zu einem Zeitpunkt geschlossen, da Octopus die Aktivitäten im Bereich der grünen Energie in Deutschland nochmals verstärkt und plant, bis 2027 mehr als eine Milliarde Euro in die Infrastruktur für saubere Energie in Deutschland zu investieren.
Im vergangenen Monat erwarb Octopus für den von ihm verwalteten Fonds Sky (ORI SCSp) den Solarpark Schiebsdorf. Derzeit befindet er sich im Bau; er soll noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Es handelt sich um den größten Solarpark im wachsenden Portfolio des Unternehmens für erneuerbare Energien in Deutschland und weltweit.
Alex Brierley, einer der Leiter (Co-Head) des Fondsmanagementgeschäfts von Octopus Energy Generation, äußerte sich wie folgt: „Diese Partnerschaft mit Salzgitter ist ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie und zum Anschub der Energiewende in Deutschland. Deutschlands Umstellung auf Netto-Null bietet viele gute Möglichkeiten, sich zu engagieren. Schon sehr bald werden wir weitere Geschäfte bekanntgeben können.“
Das Beratungsteam von Pexapark lobte die Effizienz, mit welcher der PPA zwischen Octopus und Salzgitter ausgehandelt wurde. Der Vertrag wurde in etwa der Hälfte der für einen normalen PPA dieser Größe und Dauer benötigten Zeit abgeschlossen. Daran zeigt sich das starke Engagement aller Beteiligten während des gesamten Prozesses.
Ann Cocquyt, Regionalleiterin für PPA-Geschäfte in Zentralwesteuropa (REGIONAL Lead PPA Transactions - Central Western Europe) bei Pexapark, fügte hinzu: „Wir sind sehr stolz auf das Gemeinschaftsteam, das diesen PPA in kurzer Zeit zum Abschluss gebracht hat. Damit konnte Octopus einen wichtigen Projektmeilenstein für Schiebsdorf erreichen und eine weitere bedeutende saubere Stromquelle für die Salzgitter AG erschließen. Während der gesamten Verhandlungen wurde deutlich, dass beide Parteien an einem Strang zogen. Das Ergebnis war ein effizienter, pragmatischer und kooperativer Prozess.“
Der deutsche Markt für PPA im Bereich der erneuerbaren Energien entwickelt sich immer stärker, wobei insbesondere die Solarenergie an Bedeutung gewinnt. Laut Pexaparks Bericht „European PPA Market Outlook 2024“ wurden in Deutschland im Jahr 2023 PPA über 3,73 GW geschlossen, davon 1,77 GW (18 Verträge) über PV-Projekte.
Es wird erwartet, dass Deutschland 2024 Spanien als Spitzenmarkt für PPA in Europa ablösen wird. Zurückzuführen ist das nicht zuletzt auf die Weitsicht großer industrieller Energieabnehmer, die sich stark um die Dekarbonisierung ihrer Betriebe bemühen.
Quelle: Salzgitter AG / Foto: marketSTEEL