Höchster Korrosionsschutz bei geringsten CO2-Emissionen
von Dagmar Dieterle
Die Wuppermann AG in Leverkusen ist vor allem auf die Veredelung von Flachprodukten, sowie auf die Herstellung von Rohren und verschiedenen Stahl- und Blechprodukten spezialisiert. Das 1872 gegründete Unternehmen befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz.
marketSTEEL sprach mit Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands der Wuppermann AG.
marketSTEEL: Für was steht die Wuppermann-Gruppe?
Wir beschäftigen heute in der Gruppe rund 820 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produzieren an fünf Standorten in vier verschiedenen Ländern Zentraleuropas. An drei Standorten stellen wir Flachstahl, also verzinktes Stahlband, und an drei Standorten Rohre sowie Profile her. Das sind insgesamt sechs Produktionen, aber an einem Standort in Österreich produzieren wir für beide Produktbereiche – dort verzinken wir Stahlband und schweißen auch Rohre.
marketSTEEL: Die Gruppe ist in den letzten Jahren gewachsen und hat viel investiert. Was treibt Sie an, was sind Ihre Ziele?
Ich möchte gestalten.
marketSTEEL: In welcher Hinsicht?
Erstens möchte ich die Unternehmensgewinne steigern und die Verschuldung des Unternehmens reduzieren. Zweitens ist es mir wichtig, durch eine dynamische Investitionspolitik dafür zu sorgen, dass wir Produktionsanlagen auf dem neusten Stand der Technik an unseren Standorten haben. Mein drittes Thema ist die Nachhaltigkeit, die ich nicht nur im ökologischen Sinne sehe, sondern auch im ökonomischen Sinne und im Umgang mit den Menschen bei Wuppermann.
marketSTEEL: Und wie sind Sie positioniert? Wie ist die Marktposition?
Wir haben ja seit etwa zwei Jahren unseren neuen Slogan "Höchster Korrosionsschutz bei niedrigsten CO2-Emissionen“ - und dieser Slogan beschreibt das ganz gut. Wir wollen unseren Kunden Produkte mit höchstem Korrosionsschutz anbieten. Zum einen durch höchste Zinkauflagen und zum anderen durch Zink-Magnesium-Beschichtungen. Gleichzeitig streben wir an, unsere Produktionsanlagen bis 2025 CO2-frei zu betreiben. Und wir sind gerade dabei, unsere Downstream-Aktivitäten durch weitere Investitionen in Profilier- und Rohrschweißanlagen zu stärken.
marketSTEEL: Sie haben ein CO2-armes Produkt auf den Markt gebracht? An wen richtet sich dieses Produkt und wo kann man sich im Detail darüber informieren?
Wir sind überzeugt, dass es mittelfristig nicht ausreicht, mit bilanziellen Modellen zu arbeiten. Unsere Kunden wie auch wir fordern, dass die Stromerzeugung und Produktion auch ohne fossile Brennstoffe auskommen. Dann sind erste Verbraucher auch bereit, die damit verbundenen Mehrkosten zu bezahlen. Unser neues Produkt WTopCarb steht beispielsweise für verzinktes Warmband mit physischer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks auf einen Wert von weniger als einer Tonne CO2-Äquivalent pro Tonne verzinktem Warmband. Wir stellen das Produkt natürlich auf unserer Webseite vor, freuen uns aber auch unseren Kunden persönlich über WTopCarb beim Messebesuch während der BlechExpo in Stuttgart im November Auskunft geben zu dürfen.
marketSTEEL: Korrosionsschutz ist für Sie ein zentrales Thema. Warum?
Weil das unsere Stärke ist. Wir haben über 40 Jahre Erfahrung in der Verzinkung von Bandstahl gesammelt und hier viel Know-how aufgebaut. Heute können wir Zinkauflagen von bis zu 1.300 Gramm pro Quadratmeter auf Warmband aufbringen und das bis zu einer Banddicke von 6 mm. Damit haben wir ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Wir verarbeiten dieses Band in unserer eigenen Produktion weiter. Das heißt, wir spalten es und können es dann profilieren oder auch schweißen, so dass wir daraus auch Halbfertigerzeugnisse – beispielsweise in der Photovoltaikindustrie - herstellen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Fotos: Wuppermann und marketSTEEL