Wettbewerbsvorteile in der Lieferkette
marketSTEEL im Interview mit Dr. Hossein Askari, Geschäftsführer von ETIV-System GmbH
ETIV-Systems bietet ein Tool, das entscheidungsrelevante Daten für die Supply Chain in Echtzeit liefert.
marketSTEEL: Die Supply Chain in der Stahlbranche vom Hersteller bis zum Endverarbeiter sichtbar machen – worin sehen Sie die Vorteile?
Dr. Askari: Mit diesem Tool sind alle Marktbeteiligten, vor allem aus der Stahlbranche, erstmals in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die auf der Basis von vollständigen Echtzeitdaten beruhen. Die Nachverfolgbarkeit der gesamten Lieferkette macht es möglich, deutlich schneller als bisher auf Veränderungen im Markt zu reagieren.
Das ETIV-System schafft einen Informationsfluss, mit dem sich die Prognose für Produktion und Logistik signifikant verbessern lässt. Durch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Supply Chain wird die Fälschungssicherheit der Produkte erhöht. Eine Manipulation von Prüfbescheinigungen ist nicht mehr möglich, da man jederzeit in der Lage ist, diese auf ihre Echtheit zu überprüfen. So kann das Unternehmen Umsatzverluste vermeiden und Beschwerdemanagement, Reklamationsbearbeitung und digitale Dokumention lassen sich problemlos vereinfachen.
Dies sichert schließlich Wettbewerbsvorteile aller Beteiligten in der Lieferkette, weil nur das optimiert werden kann, was visuell für alle sichtbar ist. Im Zusammenhang mit dem "grünen Stahl" wird es zukünftig auch in Deutschland und Europa Probleme mit Zertifikatsfälschungen geben, was bis jetzt nur im Ausland zu beobachten ist.
marketSTEEL: Wie können digitale Zertifizierungsverfahren helfen, Optimierungspotentiale in der Stahlbranche aufzuzeigen?
Dr. Askari: Mit heutigem Stand weiß kein Marktbeteiligter der Stahlbranche wo, wie und warum seine Produkte weltweit verwendet werden. Mit dem ETIV-System wird sich das grundlegend verändern, denn ETIV schafft die komplette Abbildung der Supply Chain, die ständig in Echtzeitdaten aktualisiert wird. Man kann sich das vorstellen wie ein System, das auf virtuellen Sensoren beruht.
Durch das Sichtbarmachen der Lieferkette werden Optimierungen möglich und der Unternehmer kann neue Märkte schon frühzeitig erkennen. Wo und in welchen Branchen die gelieferten Produkte verwendet werden, war bisher nicht bekannt. Dies ändert sich durch ETIV, das nicht nur ein Digitalisierungsansatz ist, sondern eine strategische Entscheidung, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Mit dem System erkennt man sehr schnell Marktlücken, die bedient werden möchten. So ist der Unternehmer in der Lage, neue Märkte zu erschließen und diese abzusichern.
Nur gute Qualität oder niedrige Preise sind in der heutigen Zeit kein Erfolgsrezept mehr. Die Marktbeteiligten der Stahlbranche müssen ihre Kunden besser kennenlernen und verstehen. Wünsche müssen frühzeitig erkannt werden, um darauf reagieren zu können. Bis heute herrscht die Meinung vor, dass man seine Kundendaten geheim halten sollte und dass die Kundendatei der wichtigste Wettbewerbsvorteil sei. Aber in der heutigen Zeit genügt ein wenig Recherche im Internet und man identifiziert weltweit potentielle Abnehmer, ob Stahlhändler oder -verarbeiter, innerhalb kürzester Zeit. Ein Angebot via Email ist dann rasch erledigt. Der wahre Wettbewerbsvorteil liegt darin, die Kunden zu kennen, zu verstehen und schließlich an sich zu binden.
Dank des ETIV-Systems erkennt der Unternehmer Veränderungen am Markt in Echtzeit. Das bedeutet auch, dass aktuell trotz der Coronakrise und deren unvorhersehbarem Verlauf die Produktion für die nächsten Quartale geplant werden kann. Planungen, die bisher meist auf Erfahrungswerten beruhten. Heute lassen sich alle Veränderungen am Markt in die Überlegungen mit einbeziehen ob Energieeinsatz, neue Marktteilnehmer, gesetzliche Vorgaben oder Regelungen und Trends. Und das frühzeitige Erkennen dieser Faktoren schafft Vorteile gegenüber dem Wettbewerb.
marketSTEEL: Stichwort Wettbewerbsvorteil durch Markttransparenz - der Nachweis von „grünem Stahl“ wird gerade im Einkauf immer wichtiger und Grundlage für Verträge. Wie sehen Sie dies?
Dr. Askari: In Deutschland und Europa sind die Stahlhersteller, Händler und Verarbeiter zwar noch nicht so stark von gefälschten Zertifikaten betroffen wie die in anderen Ländern, aber es wird auch hier zukünftig problematisch werden. Unternehmen, die sich heute mit digitalen Zertifikaten beschäftigen, die manipulationssicher sind, verschaffen sich bereits jetzt Vorteile. Das spart natürlich Kosten, werden doch Beschwerdemanagement und Reklamationsbearbeitung vereinfacht.
marketSTEEL: Wie bieten Sie das Tool an? (Webbasiert ….)
Dr. Askari: Das ETIV-System ist webbasiert. Das bedeutet, dass der Anwender weder Software noch mobile Applikationen benötigt. Es sind auch bereits Schnittstellen zu SAP und anderen ERP-Systemen integriert. So kann der Anwender das System zunächst unabhängig vom ERP-System ausprobieren und sich damit vertraut machen. Sollte es seinen Anforderungen entsprechen, lässt es sich problemlos ans ERP anbinden. Bei der Entwicklung haben wir auf Anwenderfreundlichkeit geachtet, sodass kein IT-Aufwand nötig ist und das System einfach und intuitiv genutzt werden kann.
marketSTEEL: Wie ist das Abrechnungs-Modell?
Für die Abrechnung stehen mehrere Modelle zur Auswahl: Entweder über eine monatliche Pauschale oder über ein Zertifikat, das verwaltet werden kann, ist die Abrechnung möglich, wobei auch eine Kombination beider Modelle denkbar ist. Die ideale Abrechnungslösung finden wir meist im direkten Kontakt mit den Anwendern.
Fotos: ETIV-System GmbH