Vier Fragen an Dr. Florian Geiger, CEO Steeltec
von Angelika Albrecht
Die Swiss Steel Group führt ihre beiden Business Units Steeltec und Swiss Steel unter dem gemeinsamen Markennamen Steeltec zusammen. Dr. Florian Geiger, CEO der neuen Einheit, beantwortet Fragen zum Zusammenschluss:
1. Herr Dr. Geiger, Swiss Steel und Steeltec haben bereits in der Vergangenheit einmal zusammengehört. Wie kam es damals zur Trennung?
Bis vor 20 Jahren waren die beiden Business Units schon einmal ein Unternehmen. Mit der Trennung verfolgten wir damals das Ziel, die beiden Geschäftsmodelle jeweils eigenständig zu entwickeln. Das war auch genau der richtige Schritt, denn beide Unternehmen verzeichneten damit unabhängig voneinander große Erfolge. 20 Jahre später hat sich die Marktsituation jedoch wieder verändert, sodass wir uns zum erneuten Zusammenschluss entschieden haben – nicht zuletzt aufgrund der erwarteten Synergien.
2. Welche Gründe haben nun zum Zusammenschluss geführt und wie begründen Sie die Namensgebung „Steeltec“?
Mit dem Zusammenschluss gestalten wir die Zusammenarbeit der Business Units in Zukunft effizienter und flexibler. Für die Swiss Steel Group heißt das: Wir sichern unsere Stellung in einem harten Wettbewerbsumfeld und bereiten den Boden für eine neue, spannende Zukunft als starke Einheit. Auch mit Blick auf Energieeinkauf, Revision, Zertifizierungen und Umweltabgaben erwartet die Gruppe Synergieeffekte und Kostenvorteile. Unter dem Namen „Steeltec“ führen wir zwei etablierte Unternehmen zusammen. So vermeiden wir einerseits die namentliche Vermischung der gesamten Swiss Steel Group mit der einzelnen Business Unit Swiss Steel. Der Markenname „Steeltec“ fasst außerdem unseren hohen Qualitätsanspruch, unsere Präzision und die technologische Ausrichtung der Business Unit zusammen.
3. Werden als Folge der Zusammenführung Stellen wegfallen?
Die Hauptgründe zur Verschmelzung der Unternehmen sind marktseitige Vorteile. Es geht nicht um Einsparungen durch Stellenabbau, sondern darum, den Werkplatz Emmenbrücke nachhaltig zu stärken. Das rührt daher, dass Swiss Steel und Steeltec in verschiedenen Prozessschritten zuhause sind. Während Swiss Steel durch Schmelzung von Stahlschrott Rohstahl herstellt, verarbeitet die Steeltec den gewalzten Rohstahl in ihrer Zieherei zu Blankstahl. Das verlangt unterschiedliches Fachwissen bei den Mitarbeitenden. Gerade wenn der Markt wieder anzieht, sind wir also auf alle ausgebildeten Fachkräfte vor Ort angewiesen.
4. Wie passen die beiden Unternehmen zusammen – und was bedeutet ihr Zusammenschluss für die Unternehmenskultur?
Die neue Business Unit ist zusammengenommen eine logische Kombination der Wertschöpfungskette von Schrott zu Blankstahl. Denn Swiss Steel erzeugt aus Schrott Rohstahl, Steeltec stellt aus diesem Vormaterial mittels Ziehprozess hochwertigen Blankstahl her. Der Zusammenschluss führt auch zu einer Kombination des Know-hows – so erzielen wir von der Stahlerzeugung bis hin zum Spezial-Blankstahl eine ganzheitliche Produkt- und Prozessverbesserung. Und davon profitieren Abnehmer mehr denn je: Die neugebildete Einheit versorgt den Markt optimal mit qualitativ hochwertigem Spezialstahl. Aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Werkplatzes in Emmenbrücke kennen sich die beiden Unternehmen gut. Unser Ziel ist es dennoch, über die Landesgrenzen hinweg eine gemeinsame Unternehmenskultur zu etablieren. Dazu gehören auch die Standorte in Deutschland, Schweden, Dänemark und der Türkei.
Über Steeltec
Auf dem europäischen Langstahlmarkt gehört Steeltec zu den führenden Anbietern von Qualitäts , Edel- und Automatenstahllösungen sowie von Spezialblankstahl. Als Teil der Swiss Steel Group wurden die beiden Unternehmenseinheiten Swiss Steel und Steeltec im Januar 2021 zu einer Business Unit unter dem gemeinsamen Namen Steeltec zusammengeführt. An den Standorten in der Schweiz, in Deutschland, Dänemark, Schweden und in der Türkei beschäftigt Steeltec rund 1000 Mitarbeiter. Auf dem Fundament von über 175 Jahren Erfahrung in der Stahlproduktion entstehen hochwertige Spezialstähle etwa für die Automobil-, Maschinen-, Hydraulik- und Apparatebauindustrie. Zum Produktportfolio aus Walz- und Stabstahl gehören unter anderem hoch- und höherfeste Spezialstähle (ETG & HSX) und XTP®-behandelte Stähle. Dabei entwickelt Steeltec die nachweislich stärksten Stahllösungen in intensiver Zusammenarbeit mit den weiteren Business Units der Swiss Steel Group und in engem Austausch mit Kunden und Forschungsinstituten. Die Basis für den Erfolg ist die kontinuierliche Weiterentwicklung von Werkstoffen, Prozessen, Prüfmethoden und Technologien. Dabei kann sich Steeltec auf das weltweit flächendeckende Vertriebsnetz der Swiss Steel Group verlassen.
Über Swiss Steel Group
Die Swiss Steel Group (ehemals SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe) ist einer der führenden Anbieter individueller Lösungen im Bereich Spezialstahl-Langprodukte weltweit. Sowohl bei Werkzeugstahl als auch bei rostfreiem Langstahl zählt der Konzern zu den führenden Herstellern im globalen Markt und gehört zu den beiden größten Unternehmen in Europa für legierten und hochlegierten Edelbaustahl. Mit über 10.000 Mitarbeitern und eigenen Produktions- und Distributionsgesellschaften in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten gewährleistet das Unternehmen die globale Betreuung und Versorgung seiner Kunden und bietet ihnen weltweit ein komplettes Portfolio aus Produktion sowie Sales & Services. Sie profitieren von der technologischen Expertise des Unternehmens, der weltweit konstant hohen Produktqualität sowie der detaillierten Kenntnis lokaler Märkte.
Quelle und Bilder: Steeltec AG