Russland: Energieeffizienz macht Deutschland schneller unabhängig
von unsem Gastkommentator
Ein Lieferstopp für russisches Öl und Gas steht nach wie vor im Raum – ob nun Russland oder Deutschland bzw. die EU den Vertrag kündigen. Da es Vergleichbares noch nicht gegeben hat, werden die Auswirkungen auf die Wirtschaft naturgemäß unterschiedlich eingeschätzt. Eines ist aber für viele Experten klar: Das bisher vernachlässigte Thema Energieeffizienz hat enorme Potenziale, die endlich gehoben werden müssen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat die „Roadmap Energieeffizienz 2045“ angestoßen. Sie soll sektorübergreifend die Klimaneutralität bis 2045 vorantreiben. Im Herbst dieses Jahres soll ein Strategiepapier veröffentlicht werden, wie dieses Ziel zu erreichen ist.
Für produzierende Unternehmen bedeutet das wohl weitere Vorgaben bezüglich ihres Energieverbrauchs. Aufgrund der enorm steigenden Energiepreise haben einige jedoch heute schon ihre Produktion gedrosselt. Zwar sprechen alle von den leicht zu erntenden low hanging fruits, mit denen Energie schnell einzusparen ist. Doch die werden nicht reichen. Wie findet man dann die höher hängenden Früchte? Und wie kann man sie ernten? Hat jeder Betrieb nennenswertes Sparpotenzial und kann er dies identifizieren?
In seinem Podcast „Tech Affair – Industry for Future“ präsentiert der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) Einschätzungen und Tipps von Menschen, die sich mit Energieeffizienz auskennen:
Martin Beck, Mitbegründer und Geschäftsführer von ETA-Solutions GmbH, einer Ausgründung aus der TU Darmstadt, Bensheim: „Das Energiesystem einer Fabrik ist wie ein Apothekerschrank. Es gibt ganz viele Schubladen, von denen die Maschine nur eine einzige ist. Viele andere sind nicht Teil der Betrachtungen.“
Susanne Hartlieb, Head of Sustainability der Trumpf-Gruppe, Ditzingen: „Wir brauchen eine Vernetzung innerhalb des Areals, um Abwärme konsequent zu nutzen und sie nicht nur in die Raumluft zu blasen.“
Prof. Matthias Weigold, Leiter des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt: „Energieeffizienz ist nicht eine Option, es ist eine strategische Notwendigkeit. Und das ist noch nicht in der Breite angekommen.“
Wie bzw. ob gängige Auditierungen womöglich schon ausreichen, um Energie zu sparen, und viele andere Antworten hören Sie HIER im Podcast
Quelle: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW) / Vorschaubild: Pixabay, Foto: Florante Valdez