Die Transformation in der Stahlindustrie

von Dagmar Dieterle

Interview marketSTEEL mit Frank Koch, CEO der Swiss Steel Holding AG

 

marketSTEEL: Die Swiss Steel Group gilt als Meinungsführer und Taktgeber der Transformation innerhalb der Stahlindustrie. Wie sieht diese Transformation bei Ihnen konkret aus und welche Rolle spielt die Swiss Steel Group dabei?

Die Transformation in der Stahlindustrie ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens und der gesamten Branche. Bei der Swiss Steel Group konzentrieren wir uns auf mehrere Schlüsselbereiche, um diese Transformation voranzutreiben. Zunächst einmal liegt unser Fokus auf der nachhaltigen Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks. Als führendes Unternehmen in Europa auf der Elektrolichtbogenofen-Route haben wir einen bedeutenden technologischen Vorteil bei der Produktion von Green Steel, den wollen wir halten und ausbauen. Im Gegensatz zu vielen anderen, können sie heute hier bei uns Green Steel kaufen, der im World Average der Stahlindustrie einen um 83 % geringeren CO2-Fußabdruck hat. Wir investieren in innovative Technologien und Prozesse, insbesondere in der Schrottaufbereitung, um unsere Abhängigkeit von Primärlegierungen zu verringern.

Zudem forcieren wir die Entwicklung maßgeschneiderter Produkte, die den individuellen Anforderungen unserer Kunden gerecht werden und gleichzeitig umweltfreundlich sind. Damit helfen wir unseren Kunden ihren CO2-Fußabdruck im Scope 3 deutlich zu senken, was einen sehr wirksamen Hebel darstellt. Darüber hinaus stärken wir unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um neue Technologien zu erschließen und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

marketSTEEL: Die Swiss Steel Group befindet sich mitten in einer Restrukturierung in Deutschland, aber auch kozernweit. Welche Herausforderungen sind damit verbunden, insbesondere im Hinblick auf die Energiekosten am Standort Deutschland?

Die Restrukturierung in Deutschland ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und langfristiges Wachstum zu ermöglichen. Natürlich sind dabei auch Herausforderungen zu bewältigen, insbesondere im Hinblick auf die Energiekosten. Der deutsche Markt ist bekannt für seine hohen Energiepreise, die einen bedeutenden Einfluss auf unsere Betriebskosten haben. Daher arbeiten wir intensiv daran, effizientere Energieversorgungssysteme zu implementieren und alternative Energiequellen zu nutzen, um unsere Kosten zu senken. Gleichzeitig suchen wir nach Möglichkeiten, unsere Produktionsprozesse zu optimieren und unseren Energieverbrauch insgesamt zu reduzieren.​

marketSTEEL: Wie sieht die Zukunft der Swiss Steel Group aus und welche Schritte planen Sie, um diese Zukunft zu gestalten?

Die Zukunft der Swiss Steel Group ist von Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung geprägt. Wir werden weiterhin konsequent an unserem Restrukturierungskurs festhalten und uns noch stärker auf unsere Kernaktivitäten konzentrieren. Dabei stehen die Bedürfnisse unserer Kunden immer im absoluten Mittelpunkt unseres Handelns. Wir werden die Transformation unseres Unternehmens weiter vorantreiben und unsere Kunden aktiv daran teilhaben lassen. Nach einer positiven Kapitalerhöhung in diesem Monat werden wir unsere Aktivitäten zur Senkung des CO2-Ausstoßes weiter forcieren, insbesondere durch die Weiterentwicklung unserer Schrottaufbereitungsprozesse. Dies gilt insbesondere für unseren Standort in Uginè, Frankreich.

Außerdem werden wir unsere Forschungs- und Entwicklungsbemühungen verstärken, um innovative Produkte zu entwickeln, die die Anforderungen unserer Kunden erfüllen, umweltfreundlich sind und uns in ihren Leistungsmerkmalen Einzigartigkeit verschaffen. Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass wir mit diesen Maßnahmen gut gerüstet sind, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein und einen nachhaltigen Mehrwert für unsere Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre zu schaffen.

marketSTEEL: Vielen Dank für das interessante Gespräch Herr Koch!

Fotos: Swiss Steel Holding AG

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