Automation und Industrie 4.0

marketSTEEL: MicroStep bietet bei seinen Schneidanlagen die relevanten Schneidverfahren (Plasma, Laser, Wasserstrahl, Autogen) an kombiniert mit unterschiedlichsten Bearbeitungsoptionen: Ist dies ein Trend, um auf alle Kundenbedürfnisse eine Lösung anzubieten?

 

Igor Mikulina: Das ist weniger ein Trend, sondern entspricht vielmehr unserer Firmenphilosophie. Wir wollen unseren Kunden Lösungen anbieten, die es erlauben auf einer Anlage flexibel und wirtschaftlich zu schneiden, zu bohren und zu markieren – egal ob auf Blechen, Rohren, Profile oder Behälterböden – und zwar prozesssicher auch im Mehrschichtbetrieb. Dass wir alle relevanten Schneidarten auf höchstem Niveau beherrschen garantiert unseren Kunden, dass wir auf den tatsächlichen Bedarf beraten. So sehen sich unsere Außendienstler weniger als Verkäufer sondern vielmehr als Problemlöser, da wir auf nahezu alle Kundenbedürfnisse eine maßgeschneiderte Technologie anbieten können. Unsere Entwicklung und die stetig steigende Nachfrage nach unseren Technologien bestätigen diesen Weg.

 

marketSTEEL: Das Thema Automation wird auch bei kleineren und mittleren Metallverarbeitern immer wichtiger. Ist bei den vor- und nachgelagerten Prozessen noch mehr Raum für Entwicklung als bei der reinen Bearbeitungszeit?

IM: Mit unseren multifunktionalen Schneidlösungen, die mehrere Bearbeitungsoptionen an einer Maschine ermöglichen, haben wir die reine Bearbeitungszeit bereits nahe an ein Optimum geführt. Beim Thema Be- und Entladung bieten wir unseren Kunden in Verbindung mit unseren Anlagen bereits heute äußerst effiziente Lösungen an. Daher denke ich in Bezug auf vor- und nachgelagerte Prozesse vor allem an den zum Teil hohen Aufwand in Zusammenhang mit der Produktionsorganisation – dort sehe ich noch viele Potentiale, die im Zuge der Digitalisierung erschlossen werden können.

 

marketSTEEL: Spüren Sie denn eine zunehmende Nachfrage Ihrer Kunden nach Industrie-4.0-Fertigkeiten Ihrer Technologien? Wie lassen sich die Daten Ihrer Maschinen bereits heute nutzen?

IM: Kunden, die sich für die digitalen Optionen in Bezug auf unsere Anlagen interessieren, gibt es ja nicht erst, seit dem das Konzept einer Industrie 4.0 thematisiert wird. Aus diesem Grund realisieren wir bereits heute eine Vernetzung unserer Systeme mit weiteren Anlagen und entsprechender Verwaltungssoftware – wie zum Beispiel ERP-Systemen. Mit unseren Steuerungs- und Softwaremodulen können Anwender den Produktionsprozess vom Büro aus steuern und auch überwachen. So lassen sich aktuelle Schneidaufträge, Schneidzeiten, Kostenkalkulationen oder auch die Auslastung der Maschinen einfach und schnell überblicken, Fertigungsstraßen mit mehreren Schneidanlagen und Systemen zum Materialhandling können so verwaltet werden.

Die Konzepte einer Industrie 4.0 eröffnen jetzt die Perspektive, solche herstellerübergreifenden Anwendungen auch kleineren und mittleren Unternehmen kostengünstig zugänglich zu machen, ohne sie in Bezug auf die Implementierung im eigenen Betrieb zu überfordern. Die potentielle Nachfrage nach solchen Lösungen ist aus unserer Sicht riesig. Dies ist einer der Gründe warum wir mit weiteren innovativen Partnern das Industry Business Network 4.0 gegründet haben.

 

marketSTEEL: In diesem Verband sitzen derzeit Hand in Hand mit TÜV Süd und Fraunhofer IGCV unter anderem Hersteller von Schneidanlagen, Plasmaquellen, Filteranlagen, sowie Unternehmen aus den Bereichen Hebe-, Vakuum-, Gas- und Schweißtechnik und natürlich auch Softwareentwickler. Welche Vorteile versprechen Sie sich von einer solchen Zusammenarbeit für Ihre Kunden?

IM: ich bin der Überzeugung, dass wir im Zuge herstellerübergreifender Kooperationen im Zusammenspiel mit den Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung für den Anwender unglaublich hohen Mehrwert beispielsweise im Bereich Arbeits- und Ressourcenmanagement bieten können. So können Anwender mit einem System, welches die herstellerübergreifende Vernetzung von Anlagen in einem Fertigungsbetrieb ermöglicht, die gesamte Produktion überwachen, auswerten, steuern und optimieren. Dies führt im Ergebnis zu einer immensen Zeitersparnis in der täglichen Verwaltung und einer Beschleunigung des Fertigungsbetriebs.

 

marketSTEEL: Was sind die nächsten konkreten Schritte des Industry Business Network 4.0?

IM: Der Aufbau einer ersten Referenzanlage am Verbandssitz in Bad Wörishofen läuft bald an. Weitere Referenzanlagen mit der Vernetzung jeweils unterschiedlicher Technologien sind an mehreren Standorten in der Planungsphase. Dort wollen wir zeigen, dass unsere Lösungen robust sind und funktionieren. Für die Teilnahme weiterer Unternehmen in unserem Verband sind wir sehr offen, die Nachfrage und das mediale Echo unserer noch jungen Initiative sind außerordentlich.

 

Igor Mikulina

Geschäftsführer MicroStep Europa GmbH und Verbandsvorsitzender Industry Business Network 4.0

 

Bild: MicroStep Europa GmbH

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